Benedikt grüßt beim Angelusgebet das türkische Volk - Eher schwache Teilnahme an Anti-Papst-Demo in Istanbul

Päpstliche Vorfreude

Zwei Tage vor seiner mit Spannung erwarteten Türkei-Reise hat Papst Benedikt XVI. seine hohe Wertschätzung und Freundschaft für die Bevölkerung und die Regierung des Landes bekundet. Auf dem Petersplatz richtete er einen "herzlichen Gruß an das geliebte türkische Volk" beim Angelusgebet am Sonntag. - In Istanbul gingen zur gleichen Zeit fast 50.000 Menschen aus Protest gegen den Papst-Besuch auf die Straße. Trotz der Demostration: Jesuitenpater Felix Körner glaubt im domradio-Interview, dass der Papst bei der Mehrheit der Bevölkerung willkommen sei. - Ausführliche Informationen zur Papstreise finden Sie auf der domradio-Sonderseite.

 (DR)


Papst: Aids-Kranke nicht diskriminieren
Besondere freue er sich auf seine Begegnung mit der kleinen katholischen Gemeinde sowie mit der orthodoxen Kirche, so der Papst vor mehr als 50.000 Besuchern.

Benedikt XVI. betonte, er begebe sich voller Vertrauen auf die Spuren seiner Vorgänger Paul VI. und Johannes Paul II., die die Türkei 1967 und 1979 besucht hatten. Insbesondere erbitte er den himmlischen Schutz des seligen Johannes XXIII., der von Januar 1935 bis 1944 Apostolischer Delegat in Istanbul war. Benedikt XVI. rief alle Gläubigen zum Gebet auf, damit seine Pilgerreise die erhofften Früchte bringe.

Außerdem erteilte der Papst jeglicher Diskriminierung von Aids-Kranken eine klare Absage. Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember rief er am Sonntag zu mehr Verantwortlichkeit bei der Pflege der Immunschwächekrankheit auf. Ausdrücklich begrüßte er die vielen Initiativen und Einrichtungen, die die Kirche in diesem Bereich unterhalte. Zugleich erbat er Gottes Stärke und Ermutigung für die Kranken und ihre Familien.

Eher schwache Teilnahme an Anti-Papst-Demo in Istanbul
Mehrere tausend Menschen haben am Sonntag in Istanbul gegen den bevorstehenden Besuch von Papst Benedikt XVI. in der Türkei demonstriert. Mit weit weniger als 50.000 Demonstranten blieb die Teilnahme aber deutlich hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück, die im Vorfeld mit bis zu einer Million Teilnehmern gerechnet hatten. Zu der Kundgebung hatte die islamistische Glückseligkeitspartei (SP) aufgerufen, die bei den Parlamentswahlen knapp 2,5 Prozent der Stimmen erhielt und damit deutlich an der 10-Prozent-Hürde scheiterte.

Bei den Demonstranten vom Sonntag handelte es sich augenscheinlich um die verbliebene Stammwählerschaft der konservativ-islamischen SP. Der Platz der Kundgebung war in einen Männer- und einen Frauenteil aufgeteilt. Fast alle Frauen trugen Kopftuch oder sogar Carsaf, wie der Tschador in der Türkei heißt. Zahlreiche Demonstranten schwenkten SP-Fahnen oder von der Partei vorbereitete Plakate. Viele waren aus anderen Städten des Landes angereist, die meisten mit Bussen oder Autokonvois.