Bartholomaios I. beendet am Montag Deutschland-Besuch

Göttliche Liturgie in der Allerheiligenkirche

Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Konzentrationslager Dachau geht am Montag der Deutschland-Besuch des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., zu Ende. Höhepunkt am Wochenende war am Sonntag die göttliche Liturgie in der Münchner Allerheiligenkirche.

Reinhard Kardinal Marx und Bartholomaios I.  (KNA)
Reinhard Kardinal Marx und Bartholomaios I. / ( KNA )

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nannte den Besuch des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie einen wichtigen Impuls für die Ökumene in Deutschland. Er kündigte zudem einen Gegenbesuch beim Patriarchen an, voraussichtlich zum Andreasfest Ende November 2014.

Die Reise durch Deutschland sei ein wichtiger Impuls für die Ökumene gewesen, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende weiter. "Das ökumenische Miteinander lebt und wird von den Gemeinden getragen. Es gebe "sichtbare Fortschritte", gerade was die Herausgabe der Texte über die Feste der Kirche in Ost und West angehe. "Dieser Dialog und das Suchen nach gemeinsamen theologischen Positionen ermutigen mich", so Marx.

Zur bevorstehenden Heilig-Land-Reise von Papst Franziskus und der Begegnung des Papstes mit Patriarch Bartholomaios in der Jerusalemer Grabeskirche betonte der Kardinal, dieses Treffen als Zentrum der Reise werde "länger in die Geschichte hineinwirken, als es den Moment dauert". Gerade in Israel und Palästina, wo Christen weniger als zwei Prozent der Bevölkerung ausmachten, "ist das gemeinsame Auftreten der Kirche eine Ermutigung für die Christen vor Ort".

Marx traf mehrfach mit dem Patriarchen zusammen und nahm ebenso wie Kardinal Friedrich Wetter am Sonntag an der Feier in der Allerheiligenkirche teil. Die beiden hatten das Geld für zwei Malereien der Apostel Philippus und Bartholomäus gestiftet, die nach dem Gottesdienst im Inneren der Kirche an der Nordwand enthüllt wurden.

Außerdem überreichte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer Bartholmaios eine Berührungsreliquie des heiligen Johannes Chrysostomos (354 bis 407). Es ist eine Nachbildung von der Handreliquie, die an der nördlichen Chorwand des Regensburger Domes seit 2002 ihren Platz hat und mit einem Ring geschmückt ist.

Überwindung von Vorurteilen und Ressentiments

In seiner Ansprache in der Allerheiligenkirche beklagte der Patriarch, dass immer mehr Gläubige die Vorstellung eines persönlichen Gottes verloren hätten. "Unglücklicherweise" sehe man Gott oft nur noch als eine unpersönliche höhere Macht an, "die sich nicht in die menschlichen Dinge einmischt, sondern irgendwo weit weg ist".

Bartholomaios hatte seit gut einer Woche mehrere Orte in Deutschland besucht. In Berlin war er von Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) empfangen worden. Für sein Engagement für die weltweite Ökumene hatte der Patriarch am Samstag den "Tutzinger Löwen" der Evangelischen Akademie Tutzing erhalten. Mit der undotierten Auszeichnung soll auch sein Einsatz zum Schutz der Schöpfung gewürdigt werden.

In seiner Dankesrede hob Bartholomaios hervor, dass die Überwindung von Vorurteilen und Ressentiments zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion "Mühe und Zeit und einen Wechsel der Denkweise erfordert". Der interreligiöse Dialog sei aber wichtig, "damit die religiösen Unterschiede aufhören, Ursache für Konflikte und Kriege zu sein".

 


Reinhard Kardinal Marx und Bartholomaios I.  (KNA)
Reinhard Kardinal Marx und Bartholomaios I. / ( KNA )

Friedrich Kardinal Wetter, Reinhard Kardinal Marx, Apostolos Malamoussis (KNA)
Friedrich Kardinal Wetter, Reinhard Kardinal Marx, Apostolos Malamoussis / ( KNA )
Quelle:
KNA