Ausstellung "Oberammergauer Passion" im Bundestag

In der Nachfolge eines Caravaggio

Im Jahr der Passionsspiele ist "Die Oberammergauer Passion" auch im Bundestag zu sehen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat am Montagabend die gleichnamige Ausstellung mit Arbeiten des Fotografen Christopher Thomas eröffnet.

Probe mit kostümierten Darstellern in Oberammergau / © Dieter Mayr (KNA)
Probe mit kostümierten Darstellern in Oberammergau / © Dieter Mayr ( KNA )

Fakten und Zahlen zu den Oberammergauer Passionsspielen 2022

Zahlen und Fakten zum Beginn der traditionellen Passionsspiele im oberbayerischen Oberammergau:

- Die 42. Oberammergauer Passionsspiele finden vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 statt.

- Angesetzt sind 103 Aufführungen. Gespielt wird fünfmal die Woche.

- Das erste Passionsspiel fand 1634 statt. Es geht auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals schworen die Bewohner, regelmäßig das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, sofern niemand mehr an der Pest stirbt.

Außenansicht des Passionstheaters Oberammergau mit einem großen Banner für die Passionspiele 2022 / © Dieter Mayr (KNA)
Außenansicht des Passionstheaters Oberammergau mit einem großen Banner für die Passionspiele 2022 / © Dieter Mayr ( KNA )

Bis zum 3. Oktober können Besucher im Schadow-Haus zahlreiche Fotografien betrachten, die Thomas 2010 bei der Inszenierung von Christian Stückl gemacht hatte.

Passion im Stile des Barocktheaters

Die Passionsfestspiele gehen auf ein Gelübde aus dem Jahre 1633 zurück. Seinerzeit blieb Oberammergau von der Pest verschont. Dafür gaben die Bewohner das Versprechen, alle zehn Jahre ein Passionsspiel aufzuführen. Im Stile des Barocktheaters stellen sie seitdem die Passion Christi als die zentrale Botschaft des Christentums vom Leiden, Tod und Auferstehung dramatisch auf der Bühne dar.

Nach den Worten des Kurators der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages Andreas Kaernbach lassen die Exponate den Betrachter die Dramatik des Spieles "ebenso wie die traumverlorenen, meditativ-stillen Augenblicke nacherleben". Der Münchner Foto-Künstler konzentriere sich auf einzelne Szenen mit wenigen Akteuren und zeige oft nur eine einzelne Person.

Dramatische Hell-Dunkel-Szenerien

"Eine dramatische Beleuchtung lässt die markanten Gesichter der Laienschauspieler aufleuchten, holt sie aus dem Dunkel des Hintergrundes, dessen braun- bis schwarzfarbige Tonigkeit die mystische Aura von Zeitlosigkeit vermittelt", so Kaernbach. "Fast könnte man glauben, in Spaniens 'Goldenes Zeitalter' versetzt zu sein, als Maler wie Francisco de Zurbaran oder Jusepe de Ribera in der Nachfolge Caravaggios dramatische Hell-Dunkel-Szenerien für ihre Heiligengemälde schufen", so der Kurator.

Quelle:
KNA
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