Ausgesperrte Ordensfrauen ziehen zurück ins Kloster Goldenstein

"Unverhältnismäßiger" Protest

Drei betagte Ordensfrauen, die zuletzt in einer Seniorenresidenz lebten, haben sich mit Hilfe eines Schlüsseldienstes Zugang zu ihrem früheren Konvent verschafft. Begleitet von Medien zogen sie zurück in das Kloster Goldenstein.

Symbolbild Ordensfrauen unterwegs / © KrzysiuKadruje (shutterstock)
Symbolbild Ordensfrauen unterwegs / © KrzysiuKadruje ( shutterstock )

"Wir fühlen uns nicht als Besetzer oder Einbrecher", erklärten sie der österreichischen "Kronenzeitung" die Aktion.

Im Kloster erwartete die Schwestern jedoch kein geordneter Neustart, sondern ein leerstehendes Haus ohne Strom und fließendes Wasser. Mitgebrachte Trinkwasserkanister und Generatoren sollten das Leben in dem inzwischen unbewohnbaren Gebäude zumindest notdürftig ermöglichen.

Angeordneter Umzug in Altersheim

Das Kloster Goldenstein war 2022 in den Besitz der Erzbistums Salzburg und des österreichischen Chorherrenstifts Reichersberg übergegangen. Nach längeren Krankenhausaufenthalten wurden die Schwestern Bernadette (88), Regina (86) und Rita (81) im Dezember 2023 in ein Caritas-Seniorenheim gebracht. 

"Wir konnten nicht mehr in unsere Räume zurück, die Schlösser wurden ausgetauscht, wir hatten keinen Zugang mehr zu unseren Habseligkeiten", berichtete Schwester Bernadette gegenüber Medien. Jahrzehntelang hatten die drei Frauen die katholische Mittelschule Schloss Goldenstein geleitet. Die Schule besuchte einst auch die Schauspielerin Romy Schneider.

Zuständiger Propst zeigt sich irritiert

Während Unterstützerinnen am Donnerstag die Rückkehr der Schwestern als mutigen Schritt feierten, zeigte sich der zuständige Chorherren-Propst Markus Grasl irritiert: 

"Es ist mir völlig unverständlich, warum die Schwestern die kirchlich geführte Seniorenresidenz ad hoc verlassen haben, da sie dort eingebettet in eine Gemeinschaft und vor allem in absolut notwendiger, professioneller und guter medizinischer Betreuung sind." 

Die Räume in Goldenstein böten keine Sicherheit und keine Pflege, betonte er. Angesichts der angeschlagenen Gesundheit sei ein selbstständiges Leben im Kloster nicht mehr möglich.

"Unverhältnismäßiger" Protest der Ordensfrauen

Widerspruch kam auch von den Augustiner Chorfrauen. Präsidentin Beate Brandt sprach gegenüber dem kirchlichen Internetportal katholisch.de von einem "unverhältnismäßigen" Protest der Ordensfrauen. 

Sie habe sich persönlich von der Überforderung der Schwestern im Alltag überzeugt. Der Umzug in die Seniorenresidenz sei folgerichtig gewesen und habe ärztlichen Empfehlungen entsprochen. "Es sei an der Zeit, dies einzusehen und sich auf die neue Wohnsituation einzulassen", mahnte Brandt.

Quelle:
KNA