Papst lässt Frauendiakonat neu prüfen

Aus Untersuchungs- wird Studienkommission

​Papst Franziskus will die Frage des Frauendiakonats durch eine Studienkommission neu untersuchen lassen. Fünf der zehn Kommissionsmitglieder sind Frauen, die in der theologischen Wissenschaft tätig sind. 

Ordensfrau mit einem Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ordensfrau mit einem Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, richtete er eine eigene Studienkommission unter Leitung von Kardinal Giuseppe Petrocchi (71) ein. Zum Sekretär ernannte der Papst Denis Dupont-Fauville (53), einen Mitarbeiter der Glaubenskongregation. Zu den zehn Mitgliedern des Gremiums gehören den Angaben zufolge die im schweizerischen Fribourg lehrende Theologin Barbara Hallensleben (63) und der in Lugano tätige Priester und Dogmatiker Manfred Hauke (63). Fünf der Kommissionsmitglieder sind Frauen und in der theologischen Wissenschaft tätig.

Erneuter Anstoß durch Amazonas-Synode

Die Einrichtung des Ausschusses erfolgte laut der Mitteilung nach einem Gespräch des Papstes mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria Ferrer. Bereits 2016 hatte Franziskus eine Kommission eingesetzt, um frühchristliche Aufgaben oder Ämter weiblicher Diakone zu untersuchen. Im Mai 2019 erklärte der Papst, die Arbeiten hätten wie schon zuvor Studien der Internationalen Theologenkommission zu keinem einhelligen Ergebnis geführt.

Im Oktober 2019 wurde das Thema bei der Amazonas-Synode im Vatikan laut. Das Schlussdokument hielt fest, eine Zulassung von Frauen zum Diakonat sei in den Beratungen mehrfach gefordert worden. Zugleich wurde der Wunsch geäußert, mit der 2016 eingerichteten Kommission in Austausch zu treten. Papst Franziskus unterstützte dieses Anliegen beim Abschluss der Synode. In seinem Mitte Februar veröffentlichten nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" griff er die Anregungen, ein Diakonat für Frauen zu schaffen und das Priesteramt ausnahmsweise für Familienväter zu öffnen, nicht auf.

Petrocchi seit 2018 im Kardinalskollegium

Der Leiter der neuen Arbeitsgruppe, Kardinal Petrocchi, ist seit 2013 Erzbischof von L'Aquila und wurde 2018 von Franziskus ins Kardinalskollegium berufen. Der aus Paris stammende Kommissionssekretär und Priester Dupont-Fauville besitzt einen fachlichen Schwerpunkt auf frühkirchlicher Theologie und lehrte seit 2010 am College des Bernardins in der französischen Hauptstadt.

Die weiteren Mitglieder der Kommission sind Catherine Brown Tkacz (Lviv, Ukraine), Dominic Cerrato (Steubenville, USA), Santiago del Cura Elena (Burgos, Spanien), Caroline Farey (Shrewsbury, Großbritannien), James Keating (Omaha, USA), Angelo Lameri (Crema, Italien), Rosalba Manes (Viterbo, Italien) und Anne-Marie Pelletier (Paris, Frankreich).

 

Quelle:
KNA