Papst dämpft Erwartungen an Frauendiakonat

Kommissionsergebnisse "kein großer Wurf"

Papst Franziskus hat erneut Erwartungen an einen möglichen Diakonat der Frau in der katholischen Kirche gedämpft. Das Ergebnis einer Kommission zur Rolle von weiblichen Diakonen in der Geschichte sei im Ganzen "kein großer Wurf".

Ordensfrauen / © Giuseppe Lami (dpa)
Ordensfrauen / © Giuseppe Lami ( dpa )

Das sagte Franziskus am Freitag vor der internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen im Vatikan. Die zwölf Mitglieder des wissenschaftlichen Gremiums hätten sich am Ende nicht einigen können, so der Papst laut der Internetseite Vatican News. Ähnlich äußerte er sich bereits am Dienstag vor Journalisten.

Franziskus sagte vor den Ordensoberinnen, jeder der Experten habe "eine eigene Vorstellung". In den persönlichen Einschätzungen verträten die Kommissionsmitglieder teils fortschrittlichere, teils traditionellere Positionen. "Man muss das studieren, denn ich kann kein sakramentales Dekret machen ohne eine theologische, historische Grundlage", sagte der Papst.

Kirche könne nicht die Offenbarung verändern

Franziskus betonte weiter, die Kirche könne nicht die Offenbarung verändern, aber die Offenbarung entfalte sich mit der Zeit. Deshalb müsse man "im Fall des Diakonats nachforschen, was am Ursprung der Offenbarung war, und wenn da etwas war, es wachsen lassen". Der Papst fuhr fort: "Wenn da nichts war, wenn der Herr dieses Amt nicht wollte, dann geht der sakramentale Dienst für die Frauen nicht."

Papst Franziskus hatte 2016 vor der gleichen Versammlung von Ordensoberinnen angekündigt, die Frage des Diakonats von Frauen in der frühen Kirche durch eine Kommission prüfen zu lassen. Dem Ausschuss gehörten je sechs weibliche und männliche Experten an, unter ihnen die in Wien lehrende Theologin und Spiritualitäts-Expertin Marianne Schlosser und der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke.

Bereits damals wandte sich der Vatikansprecher Federico Lombardi gegen bestimmte Erwartungen. Der Papst habe "nicht gesagt, er habe die Absicht, eine Diakonenweihe für die Frauen einzuführen", und schon gar nicht von einer Priesterweihe für Frauen gesprochen, sagte Lombardi im Mai 2016.

Papst: Ordensfrauen sind keine Haushälterinnen von Priestern

Katholische Ordensfrauen dürfen nach den Worten des Papstes nicht als einfache Haushaltshilfen herhalten. "Du bist nicht Ordensfrau geworden, um Haushälterin eines Klerikers zu sein", sagte Franziskus weiter. Ordensfrauen müssten ihre Mission als Dienst und nicht als "Sklavendienst" ausüben, so der Papst laut der Internetseite Vatican News. Auch gelte es gegen sexuellen Missbrauch, Machtmissbrauch und psychischen Missbrauch gegenüber Ordensfrauen vorzugehen.

Frauen könnten in einer Vatikanbehörde oder als Verwalterin einer Nuntiatur arbeiten; das sei "in Ordnung", sagte der Papst. "Aber Haushälterin - nein." Allerdings sei diese Haltung noch nicht überall in der Kirche angekommen.

 

Quelle:
KNA