Aufwind für die AfD alarmiert den Zentralrat der Juden

"Zuflucht bei radikalen Kräften"

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zeigt sich angesichts der Zugewinne für die AfD alarmiert. Bei der niedersächsischen Landtagswahl hatte die Partei fast fünf Prozent mehr Stimmen erhalten.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

"Ich betrachte den erneuten Aufwärtstrend der AfD, aber auch anderer radikaler Bewegungen, die aufgrund der Energiekrise Zulauf bekommen, mit großer Sorge", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Die AfD hatte am Sonntag 10,9 Prozent der Stimmen in Niedersachsen erhalten, was fast einer Verdopplung entspricht (+ 4,7 Prozent). Auch in Umfragen hatte die Partei zuletzt zugelegt.

Schuster sieht in dieser Entwicklung einen "Beweis dafür, dass Menschen in unsicheren Zeiten Zuflucht bei radikalen Kräften und in vereinfachender Ideologie suchen". Wenn es darum gehe, Schuldige für Krisen und Probleme zu finden, seien es häufig Jüdinnen und Juden, die als Sündenböcke herhalten müssten. "Ich sorge mich vor einem wachsenden Antisemitismus im Winter, sehe aber auch eine Gefahr für unsere Gesellschaft und Demokratie im Ganzen", so der Zentralratspräsident.

Landtagswahl in Niedersachsen

Die SPD hat die Landtagswahl in Niedersachsen klar gewonnen. Ministerpräsident Stephan Weil kann nun wie erhofft mit den Grünen ein neues Regierungsbündnis schmieden. Sein bisheriger Koalitionspartner, die CDU, fuhr das schlechteste Wahlergebnis seit Jahrzehnten ein. Landeschef Bernd Althusmann räumte die Schlappe ein und kündigte noch am Sonntagabend an, sein Amt abzugeben. Die FDP flog nach fast zehn Jahren knapp aus dem Landtag - was nun für Ärger auch in der Berliner Ampel-Koalition sorgen könnte.

Die Niedersachsen müssen wieder an die Wahlurnen / © Wolfram Kastl (dpa)
Die Niedersachsen müssen wieder an die Wahlurnen / © Wolfram Kastl ( dpa )
Quelle:
KNA