Seligsprechung von Polens Ex-Primas wegen Corona verschoben

Auf unbestimmte Zeit

Wegen der Corona-Pandemie verschiebt die katholische Kirche die für 7. Juni geplante Seligsprechung des früheren polnischen Primas Kardinal Stefan Wyszynski auf unbestimmte Zeit. Die Sicherheit der Menschen müsse Vorrang haben. 

Monument des Kardinals Stefan Wyszynski in Warschau / © ArtMediaFactory (shutterstock)
Monument des Kardinals Stefan Wyszynski in Warschau / © ArtMediaFactory ( shutterstock )

Der Vatikan habe der Verschiebung der Seligsprechung des polnischen Primas Kardinal Stefan Wyszynski (1901-1981) zugestimmt, sagte der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz (Dienstag). Ein neuer Termin sei offen. Die Sicherheit der Menschen müsse Vorrang haben.

Massenveranstaltungen in Polen verboten 

Kardinal Stefan Wyszynski wird in Polen als "Primas des Jahrtausends" verehrt. Polens Bischöfe hatten die Katholiken seit Monaten landesweit mit Gebeten und Erinnerungen auf dessen Seligsprechung in Warschau vorbereitet.

Zur Eindämmung der Pandemie sind in Polen seit März Massenveranstaltungen verboten. Religiöse Feiern sind nur unter massiven Auflagen erlaubt. In Polen haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums (Dienstagmittag) bislang knapp 13.000 Personen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 570 Corona-Patienten seien gestorben.

Wyszynski ist Förderer des jungen Karol Wojtyla

Von 1948 bis 1981 leitete Wyszynski die Polnische Bischofskonferenz und genoss auch als Gegenspieler des kommunistischen Regimes in Warschau hohes Ansehen. Zudem war er ein Förderer des jungen Krakauer Kardinals Karol Wojtyla (1920-2005), der 1978 zum Papst gewählt wurde und als Johannes Paul II. entscheidend zum Sturz des Kommunismus beitrug.

Auch Wyszynski wird von seinen Landsleuten hoch angerechnet, dass er die geistige Freiheit gegen die politischen Machthaber in Polen verteidigte. Die Kommunisten steckten ihn von 1953 bis 1956 ohne Prozess ins Gefängnis.

Selige - Vorbilder und Fürsprecher bei Gott 

Mit einer Seligsprechung stellt die katholische Kirche durch Urteil des Papstes fest, dass ein gestorbener Mensch vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Daraus ergibt sich die Empfehlung, diese Person als Vorbild und Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Selige werden anders als Heilige nur regional verehrt.

Papst Franziskus billigte im Oktober ein Dekret der Heiligsprechungskongregation, das die Heilung einer damals 19-jährigen Polin von Schilddrüsenkrebs im Jahr 1989 auf Anrufung Wyszynskis als Wunder einstuft. Damit waren alle formalen Voraussetzungen für die Seligsprechung erfüllt.

 

Papst Johannes Paul II. mit dem polnischen Primas, Kardinal Stefan Wyszynski, am 18. Oktober 1979. (KNA)
Papst Johannes Paul II. mit dem polnischen Primas, Kardinal Stefan Wyszynski, am 18. Oktober 1979. / ( KNA )
Quelle:
KNA