Katholische Bischöfe begrüßen neue orthodoxe Kirche der Ukraine

Auf "fruchtbare Zusammenarbeit"

Die katholischen Bischöfe der Ukraine haben die umstrittene Gründung der von Moskau unabhängigen "Orthodoxen Kirche der Ukraine" begrüßt. Man hoffe auf eine fruchtbare Zusammenarbeit der Kirchen zum Wohle der Werke Gottes.

Gläubige in der Ukraine / © Harald Oppitz (KNA)
Gläubige in der Ukraine / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Vorsitzende der römisch-katholischen Bischofskonferenz, Bischof Bronislaw Bernacki, gratulierte dem Oberhaupt der neuen Kirche, Metropolit Epiphanius, in einem am Dienstag veröffentlichten Glückwunschschreiben zu dessen Wahl und zum "erfolgreichen Abschluss des Vereinigungskonzils" der ukrainischen Orthodoxie.

Die orthodoxe Kirche hatte sich am Wochenende in Kiew mit Unterstützung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und Staatspräsident Petro Poroschenko gegründet. Sie entsteht aus zwei vom Moskauer Patriarchat abgespaltenen Kirchen.

Stärker von Russland abgrenzen

Die Ukraine will sich dadurch auf religiösem Gebiet noch stärker von Russland abgrenzen. Die russisch-orthodoxe Kirche und die Regierung in Moskau protestierten dagegen und werfen Kiew eine Verfolgung der moskautreuen Kirche in der Ukraine vor.

Die dem Papst unterstellte griechisch-katholische Kirche der Ukraine sieht die Gründung der orthodoxen Landeskirche positiv. "Wir freuen uns, dass die neue Kirchenstruktur den schon bisher tätigen Bischöfen und neben uns lebenden Gläubigen letztendlich die Möglichkeiten gibt, ihr kirchliches Leben vollständig zu entfalten", sagte der Sekretär ihrer Bischofskonferenz, Weihbischof Bohdan Dsjurach, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die neue orthodoxe Kirche der Ukraine könne ihre Beziehungen nicht nur innerhalb des Landes, sondern auch außerhalb zu den anderen orthodoxen Kirchen frei bestimmen und pflegen. "Was unsere bilateralen Beziehungen angeht, haben wir bis jetzt gut zusammengearbeitet", so Dsjurach. Die griechisch-katholische Kirche wünsche sich, dass sich die Beziehungen "weiterhin konstruktiv und respektvoll entwickeln".

Angesichts der internationalen und interkonfessionellen Umstände steht Epiphanius dem griechisch-katholischen Bischof zufolge vor schweren Herausforderungen: "Es geht ja um eine ganz neue Art und Weise, Kirche zu sein - und zwar nicht als ein Teil des Moskauer Patriarchats oder als eine von allen anderen orthodoxen Kirchen isolierte Gemeinschaft, sondern als eine in der Weltorthodoxie vollständig integrierte kirchliche Wirklichkeit." Als ersten Schritt in die richtige Richtung wertete Dsjurach, dass Epiphanius ein Führungsteam bilden wolle, nachdem die Kirche am 6. Januar durch Bartholomaios I. offiziell als eigenständig (autokephal) anerkannt ist.

Kritik von moskautreuer ukrainischer Kirche

Die moskautreue ukrainische Kirche betonte, durch den Zusammenschluss der "Schismatiker" (Kirchenspalter) habe sich für sie nichts geändert. Sie bleibe die "wahre Kirche Christi in der Ukraine", hieß es in einer Erklärung des Leitungsgremiums nach einer Sondersitzung am Montag. Zugleich wird das wichtigste Machtzentrum der Weltorthodoxie, das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, scharf kritisiert: "Das Vorgehen des Patriarchats von Konstantinopel hat bereits zu einer Situation geführt, in der die Möglichkeit der Wiederherstellung der orthodoxen Einheit in der Ukraine für lange Zeit, wenn nicht für immer, blockiert wird."

Die US-Regierung würdigte die Gründung der neuen Kirche als "historischen Moment für die Ukraine". "Die Vereinigten Staaten gratulieren Metropolit Epiphanius zur Wahl zum Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine", teilte das US-Außenministerium am Montagabend (Ortszeit) mit. Washington unterstütze die Religionsfreiheit für alle Ukrainer, unabhängig ob sie der neuen Kirche beitreten würden oder nicht.


Quelle:
KNA