Auch Duisburgs OB tritt in Salvatorkirche auf

Synode erinnert an Loveparade

Fünf Wochen nach der Trauerfeier für die Loveparade-Opfer in der Duisburger Salvatorkirche ist der umstrittene Oberbürgermeister Adolf Sauerland dort aufgetreten. Er nahm an der Sondersynode der Evangelischen Kirche im Rheinland teil. Mit der Synode feiert die rheinische Kirche ihre Ursprünge vor 400 Jahren.

 (DR)

Mit einem Gottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche hat am Samstagmorgen eine Sondersynode der Evangelischen Kirche im Rheinland begonnen. Mit der außerordentlichen Tagung gedenkt das Parlament der rheinischen Kirche der 1. Reformierten Generalsynode vor 400 Jahren und will die Bedeutung der damaligen Beschlüsse für heute diskutieren. Bei dem Treffen im Jahr 1610 hatten die reformierten Gemeinden am Niederrhein den Grundstein für eine Kirchenordnung gelegt, die in der rheinischen Kirche bis heute Gültigkeit hat.



In seiner Predigt erinnerte Jan-Gerd Hetdeerks von der Protestantse Kerk in den Niederlanden an die glücklichen historischen Umstände, die es den rheinischen Reformierten damals ermöglichten, eine eigene kirchliche Struktur frei von staatlichen Einflüssen zu organisieren. "Zu diesem Schritt in die Zukunft gehörte Mut", sagte Hetdeerks. In einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs hätten die Brüder und Schwestern vor 400 Jahren ein presbyterial-synodales System eingeführt, das sie schon von den Niederlanden her kannten, kirchliche Bildungsarbeit organisiert und der Armenfürsorge einen festen Platz in der Kirche gegeben.



Der rheinische Präses Nikolaus Schneider sagte, durch Gottes Geist befreit, hätten die Reformierten es damals unternommen, sich aus alten Bildungen zu lösen und neue Eigenständigkeit zu wagen. In ihrer Verantwortung für die Welt, aber auch wenn es um kirchliche Ordnungen und Strukturen gehe, sollten sich die Christen auch heute von Gottes Geist leiten lassen. "Im Namen Gottes sollen und können wir gestalten, verändern und Neues wagen", betonte Schneider, der auch amtierender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist.



Sauerland-Grußwort

Duisburgs umstrittener Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) wollte auf der Synode ein Grußwort sprechen. Die Synode findet in der gleichen Kirche statt, in der fünf Wochen davor der 21 Todesopfer der Loveparade gedacht wurde. Bei dem Unglück am 24. Juli wurden zudem über 500 Menschen verletzt. Die Synode wollte eine Schweigeminute für die Loveparade-Opfer einlegen. Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wurde zu der außerordentlichen Tagung des Kirchenparlaments in Duisburg erwartet.



Die Sondersynode ist Auftakt einer Festwoche in Duisburg unter dem Motto "Wir sind so frei", mit der die rheinische Kirche an ihre Ursprünge vor 400 Jahren erinnert. Zum Jubiläumsprogramm gehören unter anderem ein wissenschaftlicher Kongress, eine Ausstellung, ein Kreiskirchentag sowie ein buntes Kinder- und Jugendprogramm im Zirkuszelt. Die Woche endet mit einem Festgottesdienst mit Präses Schneider am 12. September.



Zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehören 38 Kirchenkreise mit 766 Kirchengemeinden zwischen Emmerich und Saarbrücken. Mit 2,8 Millionen Protestanten ist sie die zweitgrößte evangelische Landeskirche in Deutschland.