Kölner Weihnachtsmarktbetreiberin zieht Bilanz

"Atmosphärisch schön, wirtschaftlich schwierig"

Im Vorfeld gab es Kritik. Dennoch fanden in vielen Städten Weihnachtsmärkte unter Corona-Auflagen statt. So auch auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom. Welche Bilanz ziehen Betreiber und Verkäufer nach vier Wochen Markttreiben?

Weihnachtsmarkt am Kölner Dom / © picturetom (shutterstock)
Weihnachtsmarkt am Kölner Dom / © picturetom ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Bei Weihnachtsmärkten gilt der erste Gedanke in diesem Jahr den Corona-Regeln. Auf den Weihnachtsmärkten in Köln galten 2G-Regel - Zutritt für Geimpfte und Genesene - und die Maskenpflicht. Haben sich die Besucher an die Regeln gehalten?

Monika Flocke (Geschäftsführerin der Kölner Weihnachtsgesellschaft): Ja, erstaunlich und erfreulich gut. Wir haben jeden Tag kontrolliert und haben eine Statistik geführt. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass in den ersten zwei Wochen etwa 0,3 Prozent der Leute ihre Impfung nicht nachweisen konnten. Zuletzt ist diese Zahl auf 0,2 Prozent gesunken, sodass man von einem sehr guten Ergebnis sprechen kann. Wir haben jeden Tag mehrere Tausend Leute kontrolliert und das Ergebnis war durchgängig gleich.

DOMRADIO.DE: Von den Redaktionsräumen aus können wir direkt auf den Weihnachtsmarkt schauen und wir hatten den Eindruck, das große Schieben und Drängeln hat in diesem Jahr nicht stattgefunden. Stimmt das mit Ihren Besucherzahlen überein? War das weniger als sonst?

Flocke: Ja, das war deutlich weniger als sonst. Das hat einerseits dazu geführt, dass es atmosphärisch wunderschön war. Denn man muss ja nicht unbedingt drängeln und schieben. Andererseits war es wirtschaftlich deutlich schwieriger. Man hatte Platz, auf dem Markt zu gehen. Man konnte an den einzelnen Ständen gut verweilen. Man konnte vor der Bühne gut verweilen. Das war ein deutlich positiver Aspekt.

DOMRADIO.DE: Wie ist die Stimmung bei den Budenbetreibern? Sind die zufrieden - so nach dem Motto, besser als nix - oder sind die enttäuscht?

Flocke: Die sind in erster Linie froh, wieder arbeiten zu können. Für viele war der Weihnachtsmarkt 2019 die letzte Gelegenheit zu arbeiten. Da waren doch viele sehr erleichtert, in 2021 zumindest wieder die Möglichkeit zu haben, ihre Ware zu präsentieren und zu verkaufen und das zu tun, was ja auch ihr Beruf ist. Wirtschaftlich war das für die Händler kein voller Erfolg. Das ist klar, wenn deutlich weniger Leute kommen, dann sind auch deutlich weniger Kunden da.

DOMRADIO.DE: Wissen Sie, was bei den Händlern in diesem Jahr besonders gut gelaufen ist? Was waren die Verkaufsschlager - eher der Glühwein oder doch die Reibekuchen?

Flocke: Eigentlich sind, glaube ich, die Händler gut klargekommen, die ein Angebot haben, wozu man ein bisschen Muße, Zeit und Platz braucht. Also zum Beispiel Handtaschen oder andere Lederwaren. Ein Standbetreiber, der Bilder verkauft, hat mir gesagt, dass sein Geschäft besser gewesen wäre als 2019. Und da muss ich sagen, diese Stände sind, glaube ich, ganz erfolgreich gewesen. Gastronomie eher nicht, weil da doch viele Bedenken hatten, auf dem Markt länger zu verweilen.

DOMRADIO.DE: Heute ist der letzte Tag. Gegen Ende hätte das noch mal eng werden können mit der Omikron-Variante. Wie erleichtert sind Sie, dass Sie das jetzt doch bis zum Schluss durchziehen konnten?

Flocke: Sehr erleichtert. Wir sind schon sehr froh und empfinden das auch mit einer gewissen Dankbarkeit, dass wir die vollen viereinhalb Wochen hier sein durften und der Markt vom Anfang bis zum Ende veranstaltet werden konnte.

DOMRADIO.DE: Auf dem Weihnachtsmarkt stehen jede Menge Weihnachtsbäume. Was passiert mit denen, wenn der Markt vorbei ist?

Flocke: Die werden von uns abgebaut. Die AWB (Abfallwirtschaftsbetriebe Köln, Anm. d. Red.) holt die Bäume ab und bringt sie dann in den Kölner Zoo.

Das Interview führte Hannah Krewer.


Quelle:
DR