Argentiniens Präsident geht und der Papst kommt

Aufregung in der Heimat von Franziskus

Es sind turbulente Tage im Heimatland von Franziskus. Erst gibt Alberto Fernandez bekannt, nicht für eine weitere Präsidentschaft zur Verfügung zu stehen, dann kündigt der Papst eine Argentinien-Reise für 2024 an.

Autor/in:
Tobias Käufer
Eine Heiligenfigur und eine argentinische Flagge mit Sprüchen und einem Bild von Papst Franziskus. / © Mariano Campetella (KNA)
Eine Heiligenfigur und eine argentinische Flagge mit Sprüchen und einem Bild von Papst Franziskus. / © Mariano Campetella ( KNA )

Lange hat Argentinien auf die Erklärung von Alberto Fernandez gewartet. Nun ließ der argentinische Präsident die Katze aus dem Sack: Für eine zweite Amtszeit steht er nicht mehr zur Verfügung. Damit bekommt der ohnehin schon emotionalisierte Wahlkampf in dem südamerikanischen Land eine neue Richtung. Ohne den Amtsinhaber auf dem Wahlzettel werden die Karten neu gemischt.

Der argentinische Präsident Alberto Fernandez bei einer Pressekonferenz zu Beginn der Corona-Krise / © Raul Ferrari/telam (dpa)
Der argentinische Präsident Alberto Fernandez bei einer Pressekonferenz zu Beginn der Corona-Krise / © Raul Ferrari/telam ( dpa )

Schon jetzt schießen die Spekulationen ins Kraut: Tritt Vizepräsidentin Cristina Kirchner erneut an? Sie hatte das Land als Nachfolgerin von Nestor Kirchner (2003-2007) schon einmal zwei Amtszeiten lang von 2007 bis 2015 regiert. Sie kann zwar auf eine solide Basis im eigenen politischen Lager bauen, doch die Umfragewerte insgesamt sind nicht vielversprechend. Zudem wurde Kirchner wegen Korruption verurteilt. Sie spricht von politischer Verfolgung, die Justiz von einem Korruptionsnetzwerk um öffentliche Aufträge. Ihre Anhänger machen gegen die Justiz mobil und fordern eine tiefgreifende Justizreform.

Fernandez thematisiert Armut

Fernandez ging in seiner Videoansprache vor dem Wochenende auch auf die schwierige Lage in seinem Land ein. Es sprach über Armut und niedrige Löhne. Im Jahr 2019 war er angetreten, um genau dagegen vorzugehen: die Verarmung weiter Gesellschaftsteile und die anhaltend hohe Inflation. Doch es wurde noch schlechter. Die Auswirkungen der Pandemie und schlechte politische Weichenstellungen verschlimmerten die Lage. Hinzu kam ein offen ausgetragener Machtkampf mit Cristina Kirchner, die eine Art interne Opposition gegen den Präsidenten aufbaute. Ob sie sich noch einmal zur Wahl stellt, ist ungewiss.

In Argentinien gibt es eine Wechselstimmung. Die Inflation in Höhe von 100 Prozent, die schlechte Wirtschaftslage und die hohe Armutsrate haben das Vertrauen in die amtierende Regierung erschüttert. Das könnte die konservative Opposition um Ex-Sicherheitsministerin Patricia Bullrich und den Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodriguez Larreta, an die Macht bringen. Sie stammen aus dem Lager von Ex-Präsident Mauricio Macri (2015-2019) und gelten als potenzielle Präsidentschaftskandidaten.

Außenseiter Milei wird populärer

Allerdings wird auch der radikal-marktliberale Außenseiter Javier Milei immer populärer, vor allem bei der Jugend. Der "Punk-Ökonom" vergleicht sich öffentlich mit Jair Bolsonaro und Donald Trump, die er als Vorbilder im Kampf gegen den Sozialismus betrachtet.

Zurzeit ist völlig unklar, wer im Jahr 2024 an der Spitze des argentinischen Staates stehen wird. Indes sind die Chancen gestiegen, dass die Präsidentschaft mit spektakulären Bildern beginnt. Denn Papst Franziskus hat am Wochenende verlauten lassen, er könne sich vorstellen, nach der Wahl in diesem Jahr erstmals in seiner Amtszeit die Heimat zu besuchen.

 

Quelle:
KNA