Archäologen entdecken seltenes Christus-Fresko im türkischen Iznik

Jesus als der Gute Hirte

Archäologen haben einen spektakulären Fund in Iznik gemacht. Das Bild von Christus als Gutem Hirten entdeckten sie in einer Grabkammer. Es ist vermutlich das einzige solche Motiv aus der Antike in Anatolien.

Istanbuler Tor der antiken Stadt Nicäa in Iznik / © Nejdet Duzen (shutterstock)
Istanbuler Tor der antiken Stadt Nicäa in Iznik / © Nejdet Duzen ( shutterstock )

Archäologen haben in der westtürkischen Stadt Iznik ein außergewöhnliches frühchristliches Fresko entdeckt. In der Nekropole Hisardere stießen die Forscher auf eine antike Grabkammer mit einer Darstellung von Christus als dem Guten Hirten. 

Nach Angaben der beteiligten Wissenschaftler handelt es sich vermutlich um das einzige bekannte Beispiel eines solchen Motivs aus der Antike in Anatolien. Die Ausgrabungen werden vom Museum von Iznik durchgeführt.

Erstes Konzil von Nicäa im Jahr 325 (KNA)
Erstes Konzil von Nicäa im Jahr 325 / ( KNA )

Die Nekropole von Hisardere diente vom 2. bis zum 5. Jahrhundert als Friedhof des antiken Nizäa, das unter anderem als Tagungsort des Ersten Ökumenischen Konzils im Jahr 325 bekannt ist. Dort wurden sowohl Angehörige wohlhabender Familien als auch Menschen niedrigerer sozialer Schichten bestattet. Typisch für den Fundort sind Kammergräber mit Dächern aus Terrakottaplatten.

Christus trägt eine Ziege

Das neu entdeckte Grab ist entlang einer Nord-Süd-Achse angelegt. Trotz starker Beschädigungen an der Südwand sind die übrigen Wände sowie die Decke weitgehend erhalten und vollständig mit Fresken versehen. Die Darstellungen menschlicher Figuren gelten für die Region als ungewöhnlich.

Das Fresko des Guten Hirten befindet sich an der Nordwand hinter einer erhöhten Plattform, auf der die Toten auf Terrakottaplatten aufgebahrt wurden. Es zeigt Christus als jungen, bartlosen Mann in einer schlichten Tunika, der eine gehörnte Ziege über den Schultern trägt. Symmetrisch angeordnet flankieren ihn weitere Ziegenpaare. Die Darstellung folgt dem römischen Stil.

Grab stammt aus 3. Jahrhundert

Zwar wurden in dem Grab keine Beigaben gefunden, die eine genaue Datierung erlauben. Aufgrund baulicher Vergleiche mit anderen Gräbern der Nekropole wird die Anlage jedoch auf das 3. Jahrhundert datiert.

Katholische Kirche in der Türkei

In der Türkei leben nach vatikanischen Angaben derzeit rund 53.000 Katholiken. Sie gehören dem lateinischen, armenischen, syrischen und chaldäischen Ritus an. Damit sind die Katholiken nach der Armenisch Apostolischen Kirche die größte christliche Gemeinschaft im Land. Die mitgliederstärkste katholische Gemeinde befindet sich in Istanbul.

Katholische Kirche in der Türkei / © Resat Okan Candemir (shutterstock)
Katholische Kirche in der Türkei / © Resat Okan Candemir ( shutterstock )
Quelle:
KNA