Arbeitsgemeinschaft ACK fördert ökumenische Friedensprojekte

"Zeuginnen und Zeugen der Wahrheit sein"

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, ACK, wird im nächste Jahr 75. Und zu diesem Jubiläum wird es nicht nur den regulären "Ökumenepreis" geben, sondern das erste Mal einen Friedenspreis. Aus aktuellem Anlass.

Hoffen auf Frieden / © Juliya Shangarey (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist ein Gremium mit 25 Mitgliedskirchen und versteht sich als eine Art Nationaler Kirchenrat. Was ist Ihre Aufgabe?

Erzpriester Radu Constantin Miron (Vorsitzende der ACK): Wir arbeiten in der Gemeinschaft vor allem an den Herausforderungen der Ökumene, aber auch der Gesellschaft oder der Pandemie. Es ist schön, dass es ein solches Gremium gibt, wo man auf Augenhöhe miteinander zusammensitzt, berät und ab und zu auch einen Preis verleiht.

DOMRADIO.DE: Zum Preis kommen wir gleich. Zunächst ist es ja schwer zu ertragen, dass der Krieg auf ukrainischem Boden beispielsweise weiterhin anhält, seit rund 300 Tagen und so bald kein Ende in Sicht ist. Wo sehen Sie Bemühungen um den Frieden?

Erzpriester Radu Constantin Miron / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzpriester Radu Constantin Miron / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Miron: Jeder ist gefragt, etwas gegen einen ungerechten Angriffskrieg zu tun. Und das, was Christinnen und Christen besonders auszeichnet, sollte die Suche und das Aussprechen der Wahrheit sein.

Erzpriester Radu Constantin Miron

"Wir sind verpflichtet, der Wahrheit zu dienen."

Wir wissen, dass Russland ein unfreies Land ist und es nicht einfach ist, dort die Wahrheit zu sagen. Aber wir sind, so glaube ich, ein freies Land und sind nicht nur solidarisch mit unseren Geschwistern in der Ukraine, sondern auch verpflichtet, dieser Wahrheit zu dienen. Zumal Jesus Christus schließlich selbst sagt: Ich bin die Wahrheit.

DOMRADIO.DE: Im 75. Jubiläumsjahr der Gründung der ACK 2023 fördert die Arbeitsgemeinschaft besonders die ökumenischen Projekte, die sich für den Frieden vor Ort und weltweit in kleiner und großer Form einsetzen, mit einem Preis. Wer kann sich darum bewerben?

Miron: Bewerben können sich einzelne Initiativen, auch Einzelpersonen, Kirchengemeinden, Verbände. Das Entscheidende ist, dass es hier um ökumenische Initiativen geht, um Dinge, die ökumenisch, also von den Kirchen gemeinsam, getan werden. Ich darf als kleinen Tipp für die möglichen Sieger des Preises schon mal sagen: Wir sind besonders froh, wenn es multilaterale Initiativen sind. Das ist zwar kein Ausschlusskriterium. Aber schließlich soll es ja nicht nur um die Ökumene, sondern auch um die multilaterale Ökumene gehen, also die Ökumene aller. Es gibt seit 2013 diesen Preis. Und in diesem Jahr haben wir eben einen zusätzlichen Friedenspreis ausgelobt. Wir hoffen auf viele Bewerbungen. Bis 31. August ist noch Zeit, sich zu bewerben. Alle, die jetzt überlegen, wie sie im nächsten Jahr als ökumenische Gruppe, als Initiative einmal etwas Besonderes tun könnten und sich bewerben möchten, sind herzlich eingeladen.

DOMRADIO.DE: Gerade zur Weihnachtszeit gibt es den Wunsch nach Frieden, dem Weltfrieden. Sie drängen schon lange darauf, im Sinne der Ökumene zum Beispiel mit den ukrainischen Christen im Gespräch zu bleiben. Inwiefern trägt die religiöse Zusammenarbeit verschiedener Konfessionen zum Frieden bei?

Symbolbild Ökumene / © Katharina Ebel (KNA)
Symbolbild Ökumene / © Katharina Ebel ( KNA )

Miron: Hier gibt es Anspruch und Wirklichkeit. Unser Anspruch ist es, Angehörige und Jüngerinnen und Jünger des Friedensfürsten zu sein. Das versuchen wir durch soziale Aktivitäten, vielleicht auch durch politisches Engagement für die Ukraine, aber auch für Armenien, auch für Belarus, auch für andere Länder, Syrien…, indem wir Zeuginnen und Zeugen der Wahrheit sind, in dem wir Projekte unterstützen und in dem wir natürlich auch das Gebet füreinander und das Gebet miteinander, gerade in einer solchen Zeit, in der so viel vom Frieden auf Erden gesungen und gesprochen wird, zu verwirklichen.

Das Interview führte Katharina Geiger.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist das wichtigste ökumenische Gremium in Deutschland. Zu ihr gehören 17 Kirchen und Gemeinschaften. Acht weitere haben einen Gast- und fünf einen Beobachterstatus. Als Ziel gilt die Überwindung der Spaltungen der Christenheit.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster (ACK Münster)
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Münster / ( ACK Münster )
Quelle:
DR