In mehr als der Hälfte der betrachteten Länder seien Aktivistinnen und Aktivisten willkürlich festgenommen worden, in 25 Staaten gingen Einsatzkräfte mit tödlichen Waffen vor, hieß es am Montag auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Proteste brauchen öffentliche Unterstützung
Ein besonders dramatisches Bild zeige sich im Iran, sagte der Generalsekretär von AI-Deutschland, Markus N. Beeko. Seit Beginn der Proteste im September vergangenen Jahres seien rund 22.000 Menschen verhaftet worden. Viele davon wurden in Gefängnissen misshandelt und gefoltert.
"Wer gegen Unterdrückung und Leid auf die Straße geht, braucht Unterstützung durch Öffentlichkeit und politischen Druck von Regierungen", betonte er. Das gelte auch für Deutschland und die Europäische Union.
Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine als Blaupause
Der Jahresbericht untersuchte auch den Umgang der Staaten mit Geflüchteten. Im vergangenen Jahr seien 103 Millionen Menschen gezwungen gewesen, ihre Heimat zu verlassen, so Beeko.
Dass die Europäische Union und somit auch Deutschland nach dem russischen Angriffskrieg Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen habe, zeige, dass schnelle und unbürokratische Hilfe möglich sei.
Diese Reaktion müsse eine Blaupause für den Umgang mit Flüchtlingen aus aller Welt sein. "Es darf keine Doppelstandards geben."
Der Bericht gibt Auskunft über die Situation der Menschenrechte in 156 Staaten. Er umfasst übergeordnete globale Entwicklungen, regionale Beobachtungen sowie Rück- und Fortschritte im Menschenrechtsschutz.