Als Ranger im Nationalpark Eifel im Einsatz

Viel Naturschützer, weniger Aufpasser

An dem braunen, breitkrempigen Hut und der kakifarbenen Uniform erkennen Besucher des Nationalparks Eifel Arno Koch sofort. Der 40-Jährige ist einer von 14 Rangern, die in dem 11.000 Hektar großen Schutzgebiet im Einsatz sind.

Autor/in:
Anke Reuß
 (DR)

Der grüne Beruf des sogenannten Großgebietschutzbetreuers entstand in den USA, wo 1872 der erste Ranger im Nationalpark Yellowstone seine Arbeit aufnahm. In Deutschland sind es in erster Linie Gärtner, Forst- oder Fischwirte, die eine Fortbildung zum Ranger absolvieren, um ihrem Fachgebiet entsprechend eingesetzt zu werden. Sie sind dann Betreuer, Naturführer und Aufklärer in einem. Nebenbei erledigen sie Forschungs- und Kartierungsarbeiten, bei denen Pflanzen- und Tierarten registriert werden.

Die Ranger achten zudem darauf, dass Besucher die Verhaltensregeln beachten, die im Eingangsbereich des Nationalparks auf einem Schild zusammengefasst sind. So dürfen die Gäste nur auf vorgeschriebenen Wegen wandern und sich nicht auf eigene Faust ins Dickicht schlagen. "Nur dann haben Besucher die Chance, Rotwild zu sehen, was sich bis zu 100 Meter an Menschen herantraut, da dieser Abstand ihrer natürlichen Flucht-Distanz entspricht", berichtet Koch. Hunde sind an der Leine zu führen. Ausdrücklich verboten ist, Feuer zu machen.

"Unser Ziel ist es, Natur Natur sein zu lassen"
"Bisher mussten wir nur selten jemanden ermahnen. Sollte ein Besucher jedoch keine Einsicht zeigen, müssen wir ein Bußgeld zwischen 5 und 35 Euro erteilen", sagt Koch. Generell versteht sich der Ranger aber nicht als Kontrolleur, sondern als Naturschützer und Aufklärer, dem gerne und oft Fragen gestellt werden - vor allem bei geführten Touren, bei denen die Gäste zwischen drei und sechs Stunden unterwegs sind und auch mal 250 Höhenmeter bewältigen müssen. Ein Ranger sollte daher Ausdauer mitbringen, um solche Touren regelmäßig bewältigen zu können.

"Außer genügend Puste brauchen wir soziale Kompetenz, da wir Menschen führen und ihnen die Wichtigkeit der Natur vermitteln", sagt Koch. In der Wildniswerkstatt des Naturparks erhalten Kinder und Jugendliche durch die Ranger eine Umweltbildung, um ein Natur-Bewusstsein zu schaffen. "Unser Ziel ist es, Natur Natur sein zu lassen."

Hat ein Sturm im Wald getobt, sammelt der Ranger die umgefallenen Bäume und herabgefallene Äste auf, zersägt die Hölzer und arbeitet sie für den Verkauf auf. Weiterhin sucht er Bäume ab, die Opfer von Käfern wurden und sorgt dafür, dass sich die Käferplage nicht auf angrenzende Grundstücke ausweitet.

Der Ranger muss auch erste Hilfe leisten können
An seinem Beruf schätzt Arno Koch die vielseitigen Aufgaben: "Ich bin immer unterwegs, arbeite an der Forschung mit und sehe schon vor Sonnenaufgang seltene Tiere wie neulich einen roten Milan oder zwei Wildkatzen auf einem Baum, was für mich ein Schlüsselerlebnis war." Stürme und Gewitter machen ihm nichts aus. "Natürlich achte ich auf das Wetter, allein wegen der Besucher. Bei angekündigtem Gewitter sage ich auch mal eine Tour ab. Sollte es blitzen und donnern während der Wanderung, verlassen wir die freie Fläche zugunsten eines sicheren Unterschlupfes", berichtet Koch. Sofern es bei einer Wandertour zu einer Verletzung kommt, muss der Ranger auch erste Hilfe leisten können.

"Sowohl die Forschung macht mir Freude als auch die Besucherbetreuung, darunter sind Touristen aus aller Welt", berichtet Koch. Auch für die Betreuung von Gehörlosen und Rollstuhlfahrern werden die Naturführer geschult. "Mit den Blinden fassen wir natürlich die Pflanzen an und lassen sie daran riechen, um sie ihnen näher zu bringen", erzählt der Ranger. "Bei den Rollstuhlfahrern waren wir zunächst skeptisch, wie das funktionieren soll." Aber nachdem sie in einem Lehrgang selbst mit einem Rollstuhl gefahren seien, hätten sie ein Gefühl für die technischen Möglichkeiten bekommen und Berührungsängste abgebaut. "Und jetzt klappt das hervorragend bei den Führungen", betont der 40-Jährige.