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1. Juli-Woche: Mariä Heimsuchung bis Winzerpatron

"Wetterprophet" Bernhard Michels beleuchtet altes Wetterwissen und Bauernregeln neu. Heute: "Geht Maria übers Gebirge nass, dann regnet‘s ohne Unterlass. Ist’s aber schön an diesem Tag, viel Frucht man sich versprechen mag."

 (DR)

"Dabei bezieht man sich noch einmal auf den Siebenschläfer-Tag, der Ende Juli war." Erklärt Bernhard Michels. "Denn jetzt Anfang Juli ist die Zeit, in der sich entscheidet, ob wir einen regnerischen oder trockenen Sommer bekommen. So wie sich das Wetter sich Anfang Juli präsentiert, kann es bis Mitte August bleiben. Und wenn es früher an Maria Heimsuchung regnete, nannte man den Tag auch"'Maria-Eintropfentag oder Maria-Siev.'"

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.  

Lostage der 1. Juli-Woche

Im Laufe der Zeit haben Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier die zwei der Woche:

3. Juli: hl. Irenäus

Irenäus (um 130–um 202) wurde in Kleinasien geboren, war ein bedeutender Theologe der frühen Kirche und wurde um 177/78 Bischof Lyon. Seit 1962 ist der 28. Juni sein Gedenktag.

Irenäus Regentag – 
kein Segentag.

Irenäusregen
bringt keinen Segen.
 

4. Juli: hl. Ulrich

Ulrich (um 890–973) wurde in Augsburg geboren und dort 923 zum Bischof gewählt. Er verteidigte seine Bischofsstadt 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld erfolgreich gegen die Ungarn. Schon 20 Jahre nach seinem Tode wurde er als Erster durch eine förmliche Kanonisation heiliggesprochen. Er ist der Patron der Winzer, Weber, Fischer und Fischhändler, auf der Reise, gegen Augenleiden und Wassergefahren sowie für gutes Wetter.

Regen am Ulrichstag,
der Wurm die Birnen mag.

Wenn’s am Ulrichstag donnert,
fallen die Nüsse vom Baum.

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )