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2. Juli-Woche: Schneckenpost und Rübensaat

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Zum Beispiel: "Weht im Juli der Nord, hält gutes Wetter an."

 (DR)

"Anders als im Winter, bedeutet Nordwind im Sommer, schönes, beständiges Wetter", bestätigt Wetterbeobachter Bernhard Michels: "Das gilt für die Zeit von Anfang Juli bis Anfang Dezember. Die Regel stimmt …"

Vorwitzige Landschnecken - Tierische Wetterphänomene im Juli

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen. Vorwitzige Landschnecken sind da ein guter Hinweis, sagt „Wetterprophet“ Bernhard Michels:

"Wenn Landschnecken trotz schönen Wetters aus ihren Verstecken herauskommen und an Stauden und Büschen emporkriechen, dann wissen wir, dass kein trockenes Wetter zu erwarten ist. Sind sie am Nachmittag auf Wegen zu beobachten, kann es sogar Gewitter geben. Und wenn Wasserschnecke von der Wasseroberfläche des Teiches verschwinden, ist auch mit Wetteränderung zu rechnen.

Lostage der 2. Juli-Woche

Im Laufe der Zeit haben Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
 

8. Juli: hl. Kilian

Der irische Wanderbischof Kilian (7. Jh.–689?) wurde nach Germanien gesandt, um dort zu missionieren. Er gilt als Apostel des Frankenlandes. Er ist Patron der Weißbinder und Tüncher, gegen Augenleiden, Gicht und Rheumatismus.

An St. Kilian
säe Wicken und Rüben an.

12. Juli: hll. Hermagoras und Fortunatus

Hermagoras und Fortunatus stammten aus Singidunum (Belgrad) und erlitten gemeinsam unter Kaiser Diokletian 305 das Martyrium. Hermagoras soll der erste Bischof von Aquileia gewesen sein. Sichere Nachrichten über beide gibt es nicht. Sie werden in Aquileia und in dessen früherem Einflussbereich (z. B. Kärnten) besonders verehrt.

Ist’s am Fortunatstag klar,
so verheißt’s ein gutes Jahr.
 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )
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