Akademie-Direktorin appelliert kirchlichen Journalismus zu erhalten

Form der öffentlichen Theologie

Die evangelische Zeitschrift "zeitzeichen", ein Forum für kirchliche Debatten, feiert ihren 25. Geburtstag. Beim Jubiläumsfest geht es um die Zukunft kirchenkritischen Journalismus und den Kampf darum, überhaupt Gehör zu finden.

Symbolbild Zeitungen auf einem Laptop / © Photo Kozyr (shutterstock)
Symbolbild Zeitungen auf einem Laptop / © Photo Kozyr ( shutterstock )

Die Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin, Friederike Krippner, hat an die evangelische Kirche appelliert, trotz Spardrucks den kirchlichen und kirchenkritischen Journalismus zu erhalten. Kirchliche Logiken neigten dazu, sich in den derzeitigen Verteilungsdebatten auf das "vermeintlich Eigentliche" zurückzuziehen - "wie es so schön heißt, das Kerngeschäft", sagte Krippner bei einem Festempfang zum 25-jährigen Bestehen der evangelischen Zeitschrift "zeitzeichen" am Mittwoch in Berlin.

Dabei würden Orte, an denen kirchliche Debatten geführt werden, immer rarer, ergänzte sie und lobte die Zeitschrift dafür, diesen Raum zu bieten. "Nimmt man den Protestantismus ernst, ist er nur als streitbarer Teil der Gesellschaft zu verstehen", sagte Krippner. Sie wünsche sich ein klares Bekenntnis der Kirche dazu, "dass man diese Form der öffentlichen Theologie weiter will".

Stille Supermacht der Kommunikation

Krippner gehört zum Herausgeberkreis der Zeitschrift, die am 1. Oktober 2000 erstmals erschien. Unter den Gästen des Jubiläumsempfangs war neben anderen auch der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der ebenfalls zu den Herausgebern gehört. Der Medienwissenschaftler Reinhard Pörksen sprach als Festredner über die "Kunst des Zuhörens", der er ein eigenes Buch gewidmet hat.

Zuhören sei die "stille Supermacht der Kommunikation", die es zugleich immer schwerer habe, sagte er. Er verwies auf die Geschwindigkeit der digitalen Kommunikation und Künstliche Intelligenz. "Früher waren Information knapp, heute ist Aufmerksamkeit knapp", sagte Pörksen. Früher sei es aufgrund der Begrenzung technischer Mittel schwer gewesen, Sender von Informationen zu sein. "Heute ist es schwer zuzuhören", sagte Pörksen. Gerade inmitten komplizierter Debatten sei es heute aber sogar wichtiger zuzuhören, ergänzte er.

Die Zeitschrift "zeitzeichen" versteht sich als Kulturmagazin der evangelischen Kirche. In der monatlich erscheinenden Printausgabe und auf der Internetseite finden sich Berichte, Analysen, Essays, Interviews und Kommentare zu theologischen und gesellschaftlichen Themen, die in der Kirche diskutiert werden. Das Magazin war im Jahr 2000 aus der Fusion von drei ähnlich angelegten kirchlichen Blättern hervorgegangen. Die Printausgabe erscheint aktuell nach Angaben des Magazins in einer Auflage von 12.800 Exemplaren. Chefredakteur ist der Theologe Reinhard Mawick.

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
epd