Äthiopischer Kardinal lobt umstrittenen Mega-Staudamm

"Nationalstolz" und Entwicklung

Der äthiopische Kardinal Berhaneyesus Souraphiel hat den Bau der umstrittenen Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre begrüßt. Der Mega-Staudamm stehe für "Nationalstolz", da er die Entwicklung des ostafrikanischen Landes voranbringe.

Nil-Staudamm in Äthiopien (Archivild) / © Yirga Mengistu/Adwa Pictures Plc (dpa)
Nil-Staudamm in Äthiopien (Archivild) / © Yirga Mengistu/Adwa Pictures Plc ( dpa )

So zitiert der katholische Informationsdienst Cisa Africa (Mittwoch) den Kardinal. Seit Jahren sorgt der Staudamm für Streit zwischen den Nachbarstaaten Äthiopien, Sudan und Ägypten. Die Nil-Anrainerstaaten sind in Sorge, dass Äthiopiens Behörden dem Fluss zu viel Wasser entnimmt und infolgedessen Landwirtschaft und Menschen ihrer Länder darunter leiden. Politologen warnten bereits vor einem bewaffneten Konflikt.

Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel im September 2018 / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel im September 2018 / © Harald Oppitz ( KNA )

Vorteile überwiegen für Kardinal Souraphiel

Nach Ansicht von Kardinal Souraphiel überwiegen jedoch die Vorteile der seit 2011 im Bau befindlichen größten Talsperre Afrikas: "Bei der erfolgreichen Fertigstellung des Damms geht es vor allem um eine Erleichterung für die Armen, die in der Finsternis fristen, obwohl sie volles Recht haben, von ihrem eigenen Fluss zu profitieren", so der Geistliche. 60 Prozent der Einwohner Äthiopiens haben keinen Zugang zu Strom. Souraphiel plädierte daher dafür, die von Gott gegebenen Naturressourcen zu "teilen".

Äthiopien - Armenhaus am Horn von Afrika

Äthiopien ist mit rund 100 Millionen Einwohnern nach Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Trotz eines hohen Wirtschaftswachstums (2015: 10,2 Prozent) lebt fast jeder dritte Äthiopier in extremer Armut. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen liegt im Schnitt bei 590 US-Dollar. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren gilt als untergewichtig.

Dieses Jahr erlebte das Land die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten, Millionen hungerten. Zuletzt kam es zu Unruhen mit Dutzenden Toten und der Ausnahmezustand wurde verhängt.

Bischofskonferenz: Reise nach Äthiopien / © Jörn Neumann (DBK)
Bischofskonferenz: Reise nach Äthiopien / © Jörn Neumann ( DBK )
Quelle:
KNA