Ärger um Chips-Werbung mit Kirchenbezug in Italien

Vorwurf der Blasphemie

Kartoffelchips statt Hostien im Gottesdienst? In Italien gibt es Ärger um einen Werbespot. Dabei hatte der Chips-Hersteller den Spot fürs Fernsehen schon abgemildert. Die Zuschauervereinigung Aiart fordert die Rückziehung des Spots.

Symbolbild Kartoffelchips in einer Tüte / © sweet_tomato (shutterstock)
Symbolbild Kartoffelchips in einer Tüte / © sweet_tomato ( shutterstock )

Es handele sich um einen blasphemischen Beitrag, der "das religiöse Empfinden von Millionen praktizierender Katholiken verletzt und beleidigt, indem er Kartoffelchips auf banalisierende Weise mit der gewandelten Hostie gleichsetzt", schreibt die Vereinigung in Rom auf ihrer Internetseite.  

In dem Clip sind Nonnen in einem Kloster zu sehen, die während eines Gottesdienstes die Kommunion empfangen. Weil aber keine gewandelten Hostien mehr übrig waren, erhalten sie stattdessen Kartoffelchips, was die Nonnen freudig überrascht zur Kenntnis nehmen.

Nach einem Tag mehr als 300-mal kommentiert

Auf Instagram wurde der Clip nach einem Tag mehr als 300-mal kommentiert. Darunter waren positive Reaktionen wie "Genial!" wie auch negative wie "Schämt euch!". Im Fernsehen lief die Werbung erstmals am Sonntagabend, jedoch in abgeänderter Form, wie die italienische Tageszeitung "Avvenire" am Dienstag berichtete. 

Demnach erhalten die Ordensfrauen im Gottesdienst augenscheinlich doch die Hostien, nur eine Nonne hat sich mit einer Chipstüte zurückgezogen. Die Sendergruppe Mediaset habe um die Änderung gebeten, so "Avvenire".

"Verführung ist eine Kunstform"

Auf Anfrage der Zeitung erklärte der Kreativdirektor der Kampagne, Lorenzo Marini, dass die Werbespots je nach Zielgruppe anders aufgeteilt worden seien. Er zitierte den bekannten Werbemacher Bill Bernbach mit den Worten: "Werbung ist Verführung und Verführung ist eine Kunstform". 

Blasphemie

Der Ausdruck "Blasphemie" stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie „schmähen, lästern“. Heute findet das Wort ausschließlich Verwendung als Fachbegriff für die Gotteslästerung.

Blasphemische Äußerungen sind also Gott lästernde, Heiliges verhöhnende Worte. Wo wie in der Antike die (religiöse) Kultgemeinde mit der politischen Gemeinschaft zusammenfiel, galt die Blasphemie zugleich als politisches Delikt, das hart zu ahnden war. Auch im Alten Testament wurde die Gotteslästerung mit dem Tod bestraft.

Symbolbild: Blasphemie / © SNeG17 (shutterstock)
Quelle:
KNA