Adveniat begrüßt Wahl von Prevost zu Papst Leo XIV.

"Ein offener, zugewandter Mensch"

Ein US-Amerikaner, der Bischof in Südamerika war, wird der neue Papst Leo XIV. Damit wird auch der Geist von Franziskus weitergetragen. Davon ist der Jesuit Pater Martin Maier überzeugt. Er konnte ihn bereits persönlich kennenlernen.

Autor/in:
Johannes Schröer
Papst Leo XIV. und Pater Maier (Adveniat)
Papst Leo XIV. und Pater Maier / ( Adveniat )

DOMRADIO.DE: Sie haben Bischof Prevost persönlich kennengelernt, bei welcher Gelegenheit?

Pater Martin Maier SJ, Hauptgeschäftsführer von Adveniat. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pater Martin Maier SJ, Hauptgeschäftsführer von Adveniat. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Pater Martin Maier (Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat): Ich habe Kardinal Prevost vor zwei Jahren bei einem Treffen von verschiedenen Hilfswerken in Rom kennengelernt, einberufen von der päpstlichen Lateinamerika-Kommission, deren Präsident er war. Er hat uns damals eine eindrückliche Ansprache gehalten und ich konnte mit ihm im Petersdom in einer Kapelle eine Eucharistie feiern. Da ist mir vor allem seine tiefgeistliche Predigt in Erinnerung geblieben. 

DOMRADIO.DE: Wie haben Sie ihn erlebt? 

Pater Maier: Ich habe ihn als einen sehr offenen und zugewandten Menschen erlebt. Er ist Projektpartner von Adveniat, weil er 20 Jahre Bischof von Chiclayo in Peru war. Adveniat hat eine ganze Reihe von Projekten in seiner Diözese unterstützt. Diese spiegelten seine besonderen Sorgen wieder, zum Beispiel ein Projekt für Frauen, die sexuell ausgebeutet wurden und die Unterstützung bekommen. Es ging auch um viele Bildungsprojekte. Uns bei Adveniat ist er schon sehr lange bekannt. 

DOMRADIO.DE: Leo XIV. nennt er sich. Wird er die Franziskus-Theologie und die sozialpolitische Richtung seines Vorgängers fortsetzen und an die Ränder gehen, sich für die Armen einsetzen? 

Pater Maier: Davon gehe ich aus und dafür ist er auch als Bischof in Peru eingestanden, in der Linie der großen Bischofsversammlung von Medellín 1968, wo sich die Kirche Lateinamerikas die "Option für die Armen" zum Programm gemacht hat. 

Papst Leo XIV., der frühere Kardinal Robert F. Prevost, winkt nach seiner Wahl zum Papst am 8. Mai 2025 der Menge auf dem Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV., der frühere Kardinal Robert F. Prevost, winkt nach seiner Wahl zum Papst am 8. Mai 2025 der Menge auf dem Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

DOMRADIO.DE: Er ist in Chicago geboren, ein US-amerikanischer Bischof. Ein Trump-Freund ist er eher nicht, oder? 

Pater Maier: Er ist ein Brückenbauer, das zeigt auch seine Biografie. Er ist als Missionar aus den USA nach Lateinamerika gegangen und stellt das Gegenteil von vielem dar, was US-Präsident Trump repräsentiert. Trump möchte Mauern bauen und die USA abschotten. Bischof Prevost, jetzt Papst Leo XIV., will Brücken bauen und wendet sich den Armen und den Menschen an den Rändern zu. 

DOMRADIO.DE: Ein großer Tag für die katholische Kirche. Es gibt allen Grund, sich zu freuen, oder? 

Pater Maier: Es ist eine freudige Nachricht und der Heilige Geist ist für Überraschungen gut. In den vielen Spekulationen im Vorfeld des Konklaves wurde eigentlich ausgeschlossen, dass ein US-Amerikaner zum Papst gewählt werden könnte. 

Wir haben jetzt einen Papst, der aus den USA stammt, der aber gleichzeitig auch Weltkirche darstellt, der als Missionar nach Lateinamerika gegangen ist, der Generaloberer der Augustiner Ordensgemeinschaft war und den Papst Franziskus vor weniger als drei Jahren nach Rom gerufen hat als Präfekt des Dikasteriums für die Bischofsernennungen. Das ist eine Schlüsselstelle im Vatikan. 

So hat er in den vergangenen Jahren natürlich viele Bischöfe kennengelernt, die unter seiner Mitverantwortung ernannt wurden. Von daher dürfte er auch gut in der Weltkirche vernetzt sein. 

DOMRADIO.DE: Und Papst Franziskus wird in ihm sicher weiterleben? 

Pater Maier: Davon dürfen wir ausgehen. Papst Franziskus hat ihn aus Peru nach Rom geholt, weil er großes Vertrauen in ihn gesetzt hat und ihm eine der wichtigsten Aufgaben in der Vatikanischen Kurie übertragen hat. 

Das Interview führte Johannes Schröer.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

hier geht es zur Themenseite

Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!