Abstimmung auf Parteitag verlegt - Stoiber soll entscheiden

Wer wird CSU-Chef?

Das Tauziehen um den CSU-Vorsitz geht weiter. Der CSU-Vorstand verzichtete am Montag in München auf eine Abstimmung über die Nachfolge des scheidenden Parteichefs Edmund Stoiber. Bis zur nächsten Sitzung des Spitzengremiums in drei Wochen soll nun versucht werden, in Gesprächen mit den Betroffenen eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dabei helfen soll niemand anders als Noch-Parteichef Edmund Stoiber.

 (DR)

Endgültige Entscheidung am Parteitag
Die beiden Konkurrenten, Bundesagrarminister Horst Seehofer und Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber, zeigten sich zufrieden mit diesem Vorgehen. Eine endgültige Entscheidung soll nach Angaben von CSU-Generalsekretär Markus Söder auf einem Parteitag fallen, der voraussichtlich am 28. und 29. September in Nürnberg stattfindet. Bestätigt wurde vom CSU-Vorstand das Vorhaben von Ministerpräsident Stoiber, erst Ende September zurückzutreten.

Innenminister Günther Beckstein betonte, er respektiere diesen Fahrplan von Stoiber. Damit gebe es die Chance, in den nächsten Monaten dessen "Leistungsbilanz" herauszustellen.

Seehofer sagte, er freue sich, dass es nun Gespräche mit allen Beteiligten geben solle. Für eine einvernehmliche Lösung sei aber "eine ganze Menge Kreativität notwendig". Huber betonte, er sehe "den nächsten Wochen mit Optimismus entgegen".

Stoiber soll Lösung finden
Der CSU-Vorstand hat den scheidenden Parteichef Edmund Stoiber mit der Lösung der internen Personalquerelen beauftragt. CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte am Montag am Rande der Vorstandssitzung in München, Stoiber werde binnen drei Wochen versuchen, "eine integrative Lösung" zu finden.

Der CSU-Vorstand war am Montag in München zusammengekommen, um über das weitere Vorgehen nach dem angekündigten Rückzug des Parteivorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zu beraten.

Zeitpunkt von Stoibers Rücktritt steht zur Debatte
In der CSU war in den vergangenen Tagen eine Debatte darüber entbrannt, wann Ministerpräsident und CSU-Parteichef Edmund Stoiber seine Ämter abgeben soll. Stoibers designierter Nachfolger als Ministerpräsident, Innenminister Günther Beckstein (CSU), sagte einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe) zufolge, es sei zwar der Wunsch Stoibers, bis September im Amt zu bleiben. "Aber über zwei Monate weniger wird man sicherlich reden können", wird Beckstein zitiert. Ein Sprecher des Innenministeriums stellte dazu am Montag in München klar, Beckstein respektiere den von Stoiber vorgegebenen Zeitplan.

Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge hatte sich am Samstag der Vorstand des CSU-Bezirks Unterfranken, dem Bundeswirtschaftsminister Michael Glos vorsteht, getroffen. Dabei habe es nach Teilnehmerangaben die nahezu einhellige Meinung gegeben, ein Wechsel im Herbst sei zu spät. Verschiedene Mitglieder des CSU-Präsidiums hätten jedoch gefordert, Stoibers Beschluss zu respektieren, seine beiden Ämter als Regierungs- und Parteichef zum 30. September niederzulegen. Für diesen Tag ist ein CSU-Parteitag geplant. Alle anderen Spekulationen seien "leichtfertig", warnte die stellvertretende CSU-Vorsitzende Barbara Stamm.