Abschlussbericht zu Kloster Ettal liegt vor

"Die schmerzliche Seite unserer Vergangenheit"

Im oberbayerischen Kloster Ettal wurden bis etwa 1990 über Jahrzehnte hinweg Kinder und Heranwachsende "brutal misshandelt, sadistisch gequält und auch sexuell missbraucht wurden". Zu diesem Ergebnis kommt der externe Sonderermittler in seinem Abschlussbericht.

Autor/in:
Barbara Just
 (DR)

Den Bericht hat er am Montag (12.04.2010) der Abtei und dem Erzbistum München-Freising vorgelegt. Darin betont zugleich der Jurist, dass die Verhältnisse von damals mit denen heute nicht zu vergleichen seien. Das Erziehungskonzept von Schule und Internat habe sich grundlegend verbessert. Das Erzbistum München und Freising hatte den Rechtsanwalt Ende Februar damit beauftragt, die Missbrauchsvorwürfe aufzuklären.

Laut Mitteilung umfasst der Bericht Pfisters 10 Seiten, dem 173 Seiten mit Opferberichten beiliegen. Der Münchner Generalvikar Peter Beer und der Übergangsverwalter der Benediktinerabtei, Pater Emmeram Walter, dankten dem Anwalt, der seit 24. Februar mit der Aufklärung der Missbrauchs- und Misshandlungsvorwürfen gegen insgesamt 15 Patres befasst war. Die Zahl der Opfer soll weit über 100 liegen.

Apostolische Visitation hat bereits stattgefunden
Pater Emmeram sagte, der Bericht konfrontiere seine Gemeinschaft "mit der schmerzlichen Seite unserer Vergangenheit". Er sei ein wichtiges Element der Aufarbeitung. Nach Auskunft von Klostersprecher Michael Müller will sich die Abtei am Dienstag zum weiteren Vorgehen äußern. Die apostolische Visitation durch eine Delegation aus Rom habe bereits stattgefunden. Davon gebe es aber noch keinen abschließenden Bericht.

Generalvikar Beer würdigte die Aufklärungsbereitschaft des Konvents. Es sei beeindruckend, wie die Benediktiner an einer Bewältigung der Geschehnisse mitgearbeitet hätten. Auch das vor drei Wochen vorgestellte Opferkonzept des Klosters habe große Beachtung gefunden.