400 ukrainische Gemeinden verlassen Moskauer Patriarchat

Seit Russlands Angriff Ende Februar

Die mit Moskau verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche soll mehr als 400 Pfarreien und Klöster im ganzen Land an die eigenständige orthodoxe Kirche der Ukraine verloren haben. Viele Mitglieder hätten für einen Wechsel gestimmt.

Absperrband vor dem Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats im Jahr 2020 / © Sergey Korovayny (KNA)
Absperrband vor dem Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats im Jahr 2020 / © Sergey Korovayny ( KNA )

Die autokephale (eigenständige) Kirche teilte am Dienstag auf ihrer Internetseite mit, die Mitglieder der Pfarreien und Klöster hätten jeweils mit absoluter Mehrheit für deren Wechsel zu ihr gestimmt. Sie beglückwünschte alle, deren Gewissen es nicht mehr zulasse, einer Kirche anzugehören, deren Patriarch Kyrill I. Massaker und die kriminelle Ideologie der "russischen Welt" segne. "Unsere Kirche ist eine wirklich offene Kirche für alle", hieß es weiter. Man wolle niemanden für die Vergangenheit bestrafen oder verurteilen. Allein Gott sei der Richter aller.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )

Die meisten Gemeinden in der Ukraine

Trotz der zahlreichen Wechsel zur Ende 2018 gegründeten eigenständigen Kirche, zählt die Kirche des Moskauer Patriarchats mit rund 12.000 Pfarreien weiter mit Abstand die meisten Gemeinden in der Ukraine. Die neue Kirche gab nicht an, über wie viele Pfarreien sie nun insgesamt verfüge. In der Vergangenheit war von mehr als 7.000 die Rede.

Die Unterstützung des Moskauer Patriarchen Kyrill I. für Russlands Angriffskrieg sorgt in der Ukraine seit Wochen für Empörung. Das Kirchenoberhaupt rechtfertigte den Militäreinsatz als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats ist zwar weitgehend autonom, untersteht aber Kyrill I. Ihre Bischöfe unterstützen nach eigener Aussage das ukrainische Militär und verurteilen Russlands Krieg gegen das Land.

Quelle:
KNA