13. Ökumenetag am Pfingstmontag in Köln

"Die Welt ein bisschen zum Guten verändern"

Über unsere Uneinigkeiten müssen wir sprechen, sagen der evangelische Kirchenverband Köln und der Katholikenausschuss der Stadt. Am Pfingstmontag findet in Köln der 13. Ökumenetag statt. Ein Gespräch über Ziele und Ansprüche.

Kreuzanhänger (KNA)
Kreuzanhänger / ( KNA )

domradio.de: In die Melanchtonakademie in Köln und in die Kirche von "Gubbio" haben Sie zum Ökumenetag Interessierte eingeladen. Das Treffen trägt den Titel "Miteinander unsere Welt verändern. Biblische und ökumenische Pro-Vokationen für unsere Stadt". Was verbirgt sich hinter diesem Wortspiel?

Hannelore Bartscherer (Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses):  Also ich glaube, mit jedem Titel will man Aufmerksamkeit und Provokation erregen. Das kennt jeder. Da provoziert jemand…  Aber was steckt dahinter?  Nehmen wir das Wort auseinander: "Pro" heißt nichts anderes als "für" und "Vokation" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Äußerungen". Ich glaube, dass das etwas ist, das den meisten bei dem Wort "Provokation" nicht bewusst ist. Deshalb wird ja von vielen die Provokation als Provokation empfunden.

domradio.de: Diese Pro-Vokationen haben in Köln eine lange Tradition - begonnen hat alles kurz nach dem Krieg - im Januar 1946. Was war das damals für ein Treffen?

Bartscherer: An das Treffen kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern. Ich kann mir das aus den geschichtlichen Ereignissen auch nur so erklären: Es muss nach dem Krieg eine gewisse Aufbruchsstimmung geherrscht haben, die aus der Erfahrung dieser schrecklichen Nazi-Zeit und dieses furchtbaren Kriege heraus entstanden sein muss. Aus dieser Erfahrung heraus haben Christinnen und Christen die Lehre gezogen: "Wir müssen mit unserer Botschaft noch viel bewusster umgehen. Es ist besser, mit unserer frohen Botschaft als Christen-Menschen gemeinsam zu handeln, als jeder für sich." Und ich glaube, dass aus dieser Aufbruchsstimmung heraus diese ökumenischen ersten Schritte entstanden sind.  

domradio.de: War das damals schon ein Vorbild für Ihre Ökumenetreffen jetzt? 

Bartscherer: Ich denke, dass wir alle die Tradition und das Erbe unserer Eltern und Großeltern mittragen. Das, was damals seine Anfänge genommen hat, ist für uns Auftrag und auch eine liebe Last zugleich. Diese Idee dahinter soll nicht untergehen und weiter getrieben werden.

domradio.de:  Wie soll das Treffen aussehen, was stellen Sie sich vor?

Bartscherer:  Ich stelle mir vor, dass Menschen - ob evangelisch, katholisch oder ökumenisch interessiert - sich miteinander auf diesen Weg machen. Als Kölner Ökumenetag hat das Treffen den Anspruch, hier in Köln die Welt ein klein bisschen miteinander zu verändern. Das ist etwas, was sich für uns lohnt, in den Blick zu nehmen. Es wird einen Arbeitskreis geben und da werden Fragen gestellt: Was heißt das denn für Köln, für das Christentum, was kann die christliche Botschaft bewirken? Und jeder kann kommen.

domradio.de:  Was könnte das Ergebnis sein von einem 13. Ökumenetag? 

Bartscherer:  Ich glaube, dass wir als evangelische und katholische Kirche eine Botschaft haben, die allen Menschen gut tut: nämlich die frohe Botschaft. Wir müssen von dieser frohen Botschaft erzählen, damit unsere Stadt und unsere Welt ein klein bisschen zum Guten hin verändern. Auch wenn uns das vielleicht nur an einer Stelle gelingt, dann war es ein wunderbarer Tag und ein Tag, der noch lange nachhallt.

Das Interview führte Susanne Becker-Huberti


Hannelore Bartscherer für Video (DR)
Hannelore Bartscherer für Video / ( DR )
Quelle:
DR