Wochenimpuls: Schönen Sonntag, sagt Susanne

Leben teilen

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Hier beim Katholikentag in Stuttgart, der heute zu Ende geht, lautet das Leitwort "Leben teilen". Teilen als Grundhaltung für Christinnen und Christen. Weil wir uns unserer Verantwortung für die Welt bewusst sind.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat dieses Thema gewählt. Das ist der Zusammenschluss aller Katholikinnen und Katholiken in Deutschland. Also nicht die Bischöfe, sondern alle Katholikinnen und Katholiken sind es, die die Katholikentage ausrichten und ihnen ein Profil geben. Und das seit mehr als 170 Jahren schon.

Das Leitwort "Leben teilen" ist hochaktuell und sehr passend. Krieg, Corona, Klimawandel. Die Frage, wie Sicherheit, Wissen, Wohlstand und mehr gerecht verteilt werden können, geht uns alle an.

Das Leitwort "Leben teilen" passt auch zur Diözese Rottenburg-Stuttgart, die diesmal Kooperationspartnerin des Zentralkomitees ist, weil der Katholikentag in Stuttgart stattfindet. Denn Patron der Diözese ist der Heilige Martin. Er ist uns ein Vorbild beim Teilen. Denn Teilen ist gelebte Nächstenliebe.

Beim Leitwort "Leben teilen" denke ich auch an die aktuellen Überlegungen zur kirchlichen Struktur. Die Teilhabe und die Beteiligung der so genannten Laien, also von uns Katholikinnen und Katholiken, ist ein zentraler Punkt im Reformprozess. Der Umgang mit Macht, mit Ressourcen und nicht zuletzt die Geschlechtergerechtigkeit gehören dazu. "Leben teilen" umfasst auch die Suche nach der Gemeinsamkeit aller Christinnen und Christen und aller Religionen.

"Leben teilen" erinnert außerdem daran, dass wir dringend verantwortungsvoll mit dieser Erde, mit der Schöpfung umgehen müssen. So, dass "Leben teilen" überhaupt weiter möglich ist.

"Leben teilen" ist das christliche Gegenmodell zu allen gesellschaftlichen, politischen und nationalistischen Abspaltungstendenzen. "Leben teilen" bringt Vieles auf den Punkt, was hier in Stuttgart diskutiert wurde und was es ausmacht, als Christin, als Christ durch Leben zu gehen. Und Vieles, was wir teilen, wir dadurch nicht weniger, sondern sogar mehr.

Schönen Sonntag, 
ihre Susanne Becker-Huberti

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