Wochenimpuls

Impuls der Woche von Kardinal Woelki - Ökumenische Bibelwoche und Sonntag des Wortes Gottes

"Die Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen." Ein provokanter Satz. Er stammt aus dem 4./5. Jahrhundert. Ausgesprochen vom hl. Hieronymus. Provokant, aber durchaus richtig. Denn Jesus können wir nicht besser kennenlernen als durch das Lesen der Heiligen Schrift. Dadurch, dass wir erfahren, was er gesagt hat und mehr noch dadurch, dass wir erfahren, was er getan hat. So lernen sich Freunde oder Liebende ja auch kennen: sie verbringen Zeit miteinander und lernen wie der andere denkt und tickt. Was er mag, was er für richtig hält, was ihm wichtig ist. Und wenn Zeit und Ort die Freunde trennen, dann muss man eben auf andere Mittel zurückgreifen. Heute wären das wahrscheinlich What’s App-Nachrichten oder das gute alte Telefonieren – mit oder ohne FaceTime. Damals haben die Apostel Briefe über Jesus geschrieben oder auch ganze Bücher, die Evangelien. Damit alle in der Welt Jesus kennen lernen und in gewisser Weise Zeit mit ihm verbringen können. Deshalb ist uns Christen auch die Bibel so wichtig: sie ist der Zugang zu Jesus und seinem Leben. Wer sie nicht kennt, kann Christus nicht kennen. Und je besser wir ihn kennen, umso enger rücken wir zusammen. Deshalb begehen wir in der kommenden Woche auch eine Bibelwoche ökumenisch. Wir rücken zusammen, indem wir gemeinsam die Bibel lesen. Nicht zuletzt deshalb steht am Ende dieser Woche auch der Sonntag des Wortes Gottes, den Papst Franziskus vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat: Um uns vor Augen zu führen, wie wertvoll der Schatz der Bibel ist und wie wertvoll es für uns Christen ist, durch das Lesen der Bibel Zeit mit Jesus zu verbringen, um ihn so immer besser kennenzulernen. Vielleicht finden ja auch Sie in der kommenden Woche ein wenig Zeit, um einen Blick in dieses wunderbare Buch der Bücher zu werfen.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln



 

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