Wochenimpuls: Impuls der Woche von Kardinal Woelki

Beschwerlichkeiten

Die Muskeln schmerzen, die Gelenke knirschen, die Beine sind schwer und die Füße voller Blasen. Wer eine große Wanderung macht, muss manchmal viel auf sich nehmen. Hier bei uns in Köln feiern wir heute drei Männer, die tausende von Kilometern auf sich genommen haben. Tausende von Kilometern – wortwörtlich – jagen sie einem Stern nach, der ihnen die Geburt eines großen Königs anzeigt.

Tausende von Kilometern laufen sie deshalb durch die Wüste. Das heißt: brennender Durst, Sand in allen Kleidern, überall Schweiß und Hitze – das kommt noch zu all den anderen Unannehmlichkeiten hinzu. Und was viele nicht wissen: nachts kann es in der Wüste richtig kalt werden und auch schon mal schneien. Und dennoch – bei all den Beschwerlichkeiten herrscht am Ende eine tiefe Seligkeit und Freude, als die drei ans Ziel ihres Weges gelangen. 

Als sie in dem neugeborenen Kind in der Krippe endlich dem Christus, dem lang erwarteten und ersehnten Messias, dem König der Welt, begegnen. Die Weisen aus dem Morgenland, sie haben wirklich viel auf sich genommen, um in diesem Kind das Glück und den Sinn ihres Lebens zu finden. Und immer, wenn ich ihre Geschichte lese, frage ich mich: was bin ich eigentlich bereit, auf mich zu nehmen, um diesem Kind zu begegnen?

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

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