Wochenimpuls: Impuls der Woche von Kardinal Woelki

Christi Himmelfahrt

Es ist urchristlicher Brauch, für eine gute Witterung zu beten. Vom ersten Mai bis zum letzten Oktoberwochenende kann deshalb am Ende der Heiligen Messe der sogenannte Wettersegen gespendet werden. Und angesichts des Wetters in den vergangenen Jahren – den hohen Temperaturen im Winter, dem Dauerregen, Hagel im August und dann auch wieder den langen Trockenphasen – macht das durchaus Sinn. 

Vielleicht ist Ihnen in den Tagen vor Christi Himmelfahrt aber auch die eine oder andere Prozession begegnet. Es handelt sich dabei um sogenannte Bittprozessionen, die bereits auf das 5. Jahrhundert zurückgehen und bei denen man für das Gedeihen der Früchte der Erde, um eine gute Ernte, gedeihliches Wetter oder auch um die Abwendung von Gefahren und Notsituationen betet. 

Dem ein oder anderen mag das ein wenig altbacken vorkommen. Aber eigentlich – finde ich jedenfalls – ist das doch ein ganz schöner Brauch und zugleich die andere Seite der Medaille, wenn wir uns im Angesicht des Klimawandels für Schöpfungsbewahrung und ein verantwortungsvolles, maßvolles und bewusstes Nutzen von Gottes guten Gaben einsetzen. Denn das Gebet, Bitte und Dank, lehrt uns auch einen anderen Blick auf die Schöpfung. Gründe, um bei Gott Fürbitte zu halten, gibt es in diesen Tagen wahrlich genug. 

Ihr Rainer Woelki,
Erzbischof von Köln

Themen