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G20 Bilanz: Kirche kritisiert Gewalt und Ergebnis

Nch dem Ende des G20-Gipfels haben am Sonntag in Hamburg haben Kirchenvertreter Bilanz gezogen: Sie verurteilten aufs Schärfste die Ausschreitungen bei den G20-Demonstrationen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, diese sinnlose Gewalt mache ihn nur noch zornig. Mit Politik habe dies nichts zu tun, mit dem Einsatz für eine humane Welt erst recht nicht. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hatte bereits am Samstag alle Kritiker und Demonstranten ermahnt, das «G» als Hinweis auf «Gewaltfreiheit» zu verstehen. Der Berliner Bischof Markus Dröge betonte, die gewaltsamen Proteste beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer hätten gezeigt, dass diese Gewalttäter kein Interesse an einem gelingenden Zusammenleben hätten. Seit Donnerstagabend war es in Hamburg am Rande des G20-Gipfels zu teils schweren Ausschreitungen mit brennenden Autos, zerstörten Scheiben und Plünderungen gekommen. Ein Bündnis aus mehr als 200 Einzelpersonen hatte zu dem Protest unter dem Motto «Hamburg zeigt Haltung» aufgerufen, darunter der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die evangelische Bischöfin Kirsten. Von den Ergebnissen des G20-Gipfels zeigten sich christliche Hilfswerke enttäuscht: Misereor sprach von einer vertanen Chance. Es gebe keine wegweisenden Entscheidungen für eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung und eine entschiedenere Bekämpfung von Klimawandel, Armut und sozialer Ungleichheit», so Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Brot für die Welt zeigte sich hingegen erleichtert, dass der Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen nicht zu einem Dominoeffekt geführt habe. Beim G20-Gipfel in Hamburg harren sich alle Staaten außer den USA klar zum Pariser Klimaabkommen bekannt. In der am Samstag verabschiedeten Abschlusserklärung wurde die abweichende Position der Vereinigen Staaten festgehalten. Klimaschutz war der umstrittenste Verhandlungspunkt bei dem Treffen.

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