Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

2024 – Das Jahr der Wahrheit?

"2024 - Das Jahr der Wahrheit für Kardinal Woelki" titelten in dieser Woche Land auf Land ab die Zeitungen. Sie griffen dabei eine Meldung der DPA, der Deutschen Presseagentur, auf. In der Meldung wurde auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Kölner Erzbischof hingewiesen. Irgendwann in der Mitte des Jahres könnte es zu einer Anklage kommen. Könnte – wohlgemerkt! Denn weder reißerische Schlagzeilen noch eine Hausdurchsuchung im Erzbischöflichen Haus im vergangen Jahr sind Beweise. Im Moment wertet die Staatanwaltschaft die Fülle der Daten aus, prüft die Zeugenaussagen. "Gründlichkeit vor Schnelligkeit" ist dabei die Devise – das ist gut so. 

Bis dahin aber gilt die Unschuldsvermutung. Das ist erst recht gut so und sollte von allen beherzigt werden. Gerade auch beim Kölner Kardinal, der gegenüber der DPA eigenes erklärt hat: "Ich werde garantiert nicht hingehen und als Bischof einen Meineid leisten!" 

Der Erzbischof von Köln hat sich  zudem ganz besonders der Wahrheit verpflichtet. Der von ihm gewählte Wappenspruch lautet "Wir sind Zeugen!" und kommt aus der Apostelgeschichte. Die Bischöfe sind als Nachfolger der Apostel in ganz besonderem Maße Zeugen Christi vor allen Menschen! Sie sind ganz besonders der Wahrheit verpflichtet. "Euer Ja sei ein Ja – Euer Nein ein Nein!" – so lautet klipp und klar die Weisung des Herrn und Meisters Jesus Christus. Man darf die aktuellen Schlagzeilen rund um den Kölner Erzbischof also ruhig präzisieren: Für den Kölner Kardinal ist nicht erst und nicht nur das Jahr 2024 ein Jahr der Wahrheit. Es gibt für ihn keinen einzigen Tag im Leben ohne die Wahrheit und die heißt Jesus Christus.

Ingo Brüggenjürgen

Chefredakteur

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