Wochenkommentar: Der Chefredakteur kommentiert

Bitte, bitte - Bischöfe!

"Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen!", rief SPD-Urgestein Herbert Wehner schlagfertig und wütend 1975 der CDU/CSU Fraktion hinterher, als diese aus Protest den Plenarsaal verließ. Es ist zum geflügelten Wort geworden. Vermutlich, weil im Kern der Aussage viel Wahrheit liegt: Die Verweigerung des Dialogs und der totale Abbruch der Beziehungen führt nur in Sackgassen. Führt zu verhärteten Fronten. 

Wenn jetzt beim Synodalen Ausschuss - dem Fortsetzungsprojekt des Synodalen Weges - einige Bischöfe in Deutschland nicht mitgehen wollen, zeigt sich genau diese Verhärtung. Es droht auch hier die Sackgasse. Klar, es sind wenige Bischöfe, sie haben unterschiedliche Begründungen dafür, dass sie nicht nach Essen kommen. Aber früher oder später werden sie schon wieder "reinkommen" müssen. Wenn selbst der Papst in Rom die Laien mit an den Tisch der Weltbischofssynode holt, werden auch Deutschlands Bischöfe weiter auf dem gemeinsamen Weg mit den Laien bleiben müssen.

Und: Nur wer mitgeht, kann das Tempo und die Richtung mitbestimmen. Das gilt, liebe betroffene Bischöfe, selbst für Wege, die man freiwillig nie gehen würde. "Wenn dich einer zwingt, eine Meile zu gehen, gehe zwei Meilen!" empfiehlt Jesus. Von dem ist zudem überliefert, dass er sich gerne einer Weggemeinschaft anschließt. Was in Emmaus galt, kann selbst für Essen niemand ausschließen - oder? Dass Jesus übrigens immer wieder "reingekommen" ist, wurde auch ein geflügeltes Wort: "Und Jesus kam in ihre Mitte"! - Also liebe Bischöfe - wieder reinkommen, bitte! 

Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur

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