Reportage

Bayerns Bischöfe appellieren an Politik

In Bayern ist die Koalition aus CSU und Freien Wählern unter Dach und Fach. Gut drei Wochen nach der Landtagswahl unterzeichnen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Vorsitzende der Freien Wähler Hubert Aiwanger in München den Koalitionsvertrag. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat die Abgeordneten des neuen Bayerischen Landtags zu Respekt vor dem politischen Gegner aufgerufen. Dabei könne die in der Bibel überlieferte Goldene Regel Jesu eine gute Hilfe sein, die laute: "Alles, was Ihr wollt, das Euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch." Anlass war der ökumenische Gottesdienst zu Beginn der neuen Sitzungsperiode am Montag in der Münchner Matthäuskirche. Mehr als je zuvor habe das Parlament auch eine Vorbildfunktion für öffentliche Diskussionen, betonte der Landesbischof. Leidenschaft für die Sache und die Bereitschaft, durch gute Argumente dazuzulernen, gehörten zusammen. Das gelte gerade in einer Zeit, "in der eine zur Radikalisierung neigende digitale Kommunikationskultur vernünftigen Austausch von Argumenten zuweilen durch bloße Emotionalisierung zu erdrücken droht". Nach den Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick, der gemeinsam mit Bedford-Strohm dem Gottesdienst vorstand, ist die politische Mitte der Mensch. Eine Politik der Mitte müsse demnach eine Politik sein, die den Gemeinsinn der Menschen stärke. Dabei gehe es nicht um Uniformität, sondern um ein gemeinsames, identitätsstiftendes und identitätserhaltendes Sinnen und Trachten für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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