76.000 geflohene Kinder in Myanmar vor Hungerkrise

Hilfswerk schlägt Alarm

Das Hilfswerk Save the Children zeigt sich besorgt über die Situation der Kinder in Myanmar. Mehr als 76.000 Mädchen und Jungen hätten seit dem Militärputsch am 1. Februar aus ihren Häusern fliehen müssen. Schuld sind bewaffnete Konflikte.

Hunger in Myanmar / © Kaung Htet Lin/World Food Programme (dpa)
Hunger in Myanmar / © Kaung Htet Lin/World Food Programme ( dpa )

Die meisten der vertriebenen Kinder lebten im Dschungel, mit nichts als Planen auf Bambusstäben zum Schutz vor dem sintflutartigen Monsunregen. Viele Familien hätten keine ausreichenden Lebensmittelvorräte und teilten sich nur eine Mahlzeit pro Tag, so das Hilfswerk.

Bedrohung durch Hunger und Krankheit

Seit dem Putsch wurden demnach im ganzen Land 206.000 Menschen vertrieben. Allein im Bundesstaat Kayah im Südosten Myanmars seien mehr als 79.000 Menschen - darunter 29.000 Kinder - vertrieben. Laut UN-Angaben drohten in Kayah massenhaft Tote durch Hunger und Krankheit, da der Zugang zu Nahrungsmitteln und lebensrettenden Dienstleistungen blockiert sei.

Schwangere Frauen stünden vor der Situation, dass sie ihr Kind im Wald zur Welt bringen müssen und anschließend keine angemessene Nahrung für das Baby haben.

Hilforganisationen erreichen Familien nicht

In vielen Teilen des Landes seien Hilfsorganisationen aufgrund der anhaltenden Konflikte nicht in der Lage, bedürftige Familien zu erreichen, hieß es weiter. Viele Familien seien auf Spenden der Einheimischen für Lebensmittel und das Nötigste angewiesen.

Nach Schätzungen des UN-Ernährungsprogramms WFP könnte sich die Zahl der hungernden Kinder im Land in den nächsten sechs Monaten auf 6,2 Millionen mehr als verdoppeln, gegenüber 2,8 Millionen im Februar.

Hungerkrise in Myanmar

Während die Welt ihre Aufmerksamkeit inzwischen auf andere Themen richte, entfalte sich in Myanmar eine Hungerkrise, beklagte Save the Children. "Geflüchtete Familien brauchen dringend Zelte, Nahrung, sauberes Wasser, medizinische Versorgung und sanitäre Einrichtungen", hieß es.

Kinder müssten wieder zur Schule gehen können und brauchten Unterstützung, um das erlebte Trauma zu verarbeiten. Das Hilfswerk und seine Partner in Myanmar würden weiterhin alles tun, um die Betroffenen zu unterstützen, aber dazu brauche es dringend Zugang zu vertriebenen Familien.

Solange die Gewalt andauere, seien mehr Menschen zur Flucht gezwungen. "Wir rufen alle Parteien auf, die Rechte der Kinder zu schützen und sie vor Schaden zu bewahren", appellierte Save the Children.


Quelle:
KNA
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