Myanmars Armee nimmt immer wieder Kirchen ins Visier

Hostien gestohlen und Tabernakel zerstört

Myanmars Militär zielt weiterhin auf christliche Kirchen im Bundesstaat Chin, einem überwiegend christlichen Teilstaat in dem mehrheitlich buddhistisch geprägten südostasiatischen Land. Der jüngste Vorfall habe sich Ende August ereignet.

Flagge von Myanmar / © Creative Photo Corner (shutterstock)
Flagge von Myanmar / © Creative Photo Corner ( shutterstock )

Soldaten hätten in einer Baptistenkirche im Dorf Taal Bibeln und Gesangbücher entsorgt, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag. Mehr als 150 Menschen des Dorfes seien vertrieben, ihre Häuser von den Soldaten zerstört und ihr Vieh konfisziert worden. Nach der Besetzung einer Gemeinde in der heftig umkämpften Stadt Mindat hätten Soldaten in einer katholischen Kirche geweihte Hostien gestohlen und den Tabernakel zerstört.

Kirchen immer wieder Ziel von Angriffen

Die Besetzung der Kirchen durch die Armee und die Zerstörung von Häusern in christlichen Dörfern ist das Ergebnis der seit Monaten andauernden Kämpfe zwischen dem Militär der Junta und lokalen zivilen
Widerstandsgruppen im bitterarmen Chin an der Grenze zu Indien. Auch in den Bundesstaaten Kachin und Kayah mit einem großen christlichen Bevölkerungsanteil hat die Armee seit dem Putsch vom 1. Februar immer wieder Kirchen beschossen und besetzt.

Vertreter aller christlichen Konfessionen Myanmars haben respektloses Vorgehen von Soldaten und Militäraktionen gegen Kirchen und Zufluchtsorte für Flüchtlinge als Verstöße gegen internationales Recht verurteilt. In Chin, Kaya, Kachin und im überwiegend buddhistischen Shan sind nach Informationen der Vereinten Nationen mehr als 200.000 Menschen vor der Gewalt von Armee und Junta geflohen.

Vizepräsident unter Gefangenen

Unter den vielen tausend seit dem Putsch verhafteten Bürgern Myanmars ist auch der demokratisch gewählte Vizepräsident Henry van Thio, ein Christ aus Chin. Der als "Dr. Sasa" bekannte Politiker ist Minister für internationale Zusammenarbeit der von gewählten Parlamentsabgeordneten und anderen Regimegegnern gebildeten Untergrundregierung.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema