Kirche in Singapur als "Virusbrennpunkt" geschlossen

"Nicht Schuld einer bestimmten Gruppe"

​Eine Kirche in Singapur gilt als möglicher Brennpunkt der Verbreitung des Coronavirus. Ein Ehepaar aus Wuhan habe das Virus in die Gemeinde getragen. Mit einem Appell gegen Ausländerfeindlichkeit reagiert der evangelischer Pastor darauf.

Eine Frau mit Atemschutzmaske betet während einer Messe / © Aaron Favila (dpa)
Eine Frau mit Atemschutzmaske betet während einer Messe / © Aaron Favila ( dpa )

Fünf mit dem Virus infizierte Menschen in Singapur, darunter zwei Ausländer, waren von der Gesundheitsbehörde mit der Kirche "The Life Church and Missions Singapore" in Verbindung gebracht worden. Die Kirche sei geschlossen worden, und die Gemeindemitglieder hätten den Sonntagsgottesdienst per Livestream verfolgen können, berichtete das in Singapur erscheinende Nachrichtenportal "Straits Times" (Sonntag).

Es sei verständlich, dass die Identifizierung der Kirche als möglicher Virusbrennpunkt die Menschen beunruhige, zitierte das Portal aus der Predigt von Pastor Vincent Choo. Darin habe Choo aber auch betont, der Virusausbruch sei nicht die Schuld einer bestimmten Gruppe von Menschen.

Bis auf weiteres keine Mundkommunion

Bereits am 24. Januar hatte die katholische Kirche Singapurs kranke Menschen von der Pflicht zum Besuch der Sonntagsmesse befreit. Die Heilige Kommunion dürfte bis auf Weiteres nur in die Hand gegeben werden, nicht als Mundkommunion, hieß es in der Erklärung der Erzdiözese. Priester mit grippeähnlichen Symptomen wurden angewiesen, den Kontakt mit Menschen zu vermeiden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Singapur handelte es sich bei den beiden Ausländern, durch die das Coronavirus in die evangelische Gemeinde gelangt war, um ein Ehepaar aus der chinesischen Stadt Wuhan. Mit Stand 8. Februar waren in Singapur 40 Infektionen mit dem Coronavirus und 181 Verdachtsfälle gemeldet. Bei 438 Verdachtsfällen hat sich eine Virusinfektion nicht bestätigt. Premierminister Lee Hsien Loong forderte am Samstag die Bürger des Stadtstaates auf, als Vorsichtsmaßnahme gegen das Virus Hygieneregeln streng einzuhalten und größere Menschenansammlungen zu meiden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO waren bis zum 8. Februar in China 34.598 Menschen infiziert. Die Zahl der Infektionen in 24 anderen Ländern der Welt lag demnach bei 288. In China sind bisher 723 Menschen an der Virusinfektion gestorben. Außerhalb Chinas wurde laut WHO bislang ein Todesfall registriert.


Quelle:
KNA