US-Baptisten ringen um Konsequenzen aus Missbrauchsfällen

Ruf nach Reformen

Der Baptistenverband in den USA sieht sich mit hunderten Missbrauchsvorwürfen gegen Pastoren und ehrenamtliche Mitarbeiter konfrontiert. Mitglieder der größten protestantischen Kirche der USA fordern Reformen.

 (DR)

Der Informationsdienst "Religion News Service" zitierte den Präsidenten des Baptistenverbandes, J.D. Greear, es sei nun Zeit für "tiefgreifende Veränderungen". Missbrauch sei nicht nur eine Sünde, sondern auch eine Straftat. Greear rief zum Gebet für die 700 Missbrauchsopfer auf und die "vielen anderen Opfer", die noch nicht bekannt seien. 

Im Informationsdienst "Baptist Press" forderte der baptistische Berater Dale Johnson am Dienstag (Ortszeit), Kirchen müssten sexuellen Missbrauch künftig grundsätzlich bei der Polizei melden.

Nie zuvor gab es größere Krise 

Der frühere Kirchenpräsident James Merritt erklärt im Kurznachrichtendienst Twitter, noch nie sei die Kirche mit einer größeren Krise konfrontiert worden. Die Zeitungen "Houston Chronicle" und "San Antonio Express-News" hatten am Wochenende über zahlreiche Missbrauchsvorwürfe im 15 Millionen Mitglieder zählenden Baptistenverband berichtet.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten seien 380 Pastoren und Kirchenhelfer glaubhaft beschuldigt worden. Die Zeitungsartikel berichteten über Vorfälle, bei denen Verantwortliche in der Kirche Vorwürfe nicht ernst genommen und Beschuldigte gedeckt hätten.

 

 

Der Gründer der Missbrauchs-Hilfsorganisation "Grace", Boz Tchividjian, sagte, Kirchenführer müssten prüfen, ob sie zum Entstehen einer Kultur beigetragen hätten, die Opfer "ignorieren, marginalisieren oder dämonisieren". Im Rundfunksender NPR klagte Tchividjian, Kinder hätten keine Chance, wenn sie jemanden in einer Führungsposition beschuldigen.


Quelle:
epd