Patriarch von Babylon Kardinal Louis Raphael I. Sako wird 70

Papst schätzt den vielsprachigen Patriarchen

Als Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche leitet er eine der größten christlichen Glaubensgemeinschaften des Nahen Ostens. Kardinal Louis Raphael I. Sako warnt immer wieder vor dem Untergang des Christentums in dessen Geburtsregion.

Louis Raphael I. Sako / © N.N. (KiN)
Louis Raphael I. Sako / © N.N. ( KiN )

Kardinal Louis Raphael I. Sako, Patriarch von Babylon mit Sitz in Bagdad, wird an diesem Mittwoch 70 Jahre alt. Als Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche leitet er eine der größten christlichen Glaubensgemeinschaften des Nahen Ostens. Allerdings sind große Teile der Gläubigen vor Krieg und Terror aus dem Irak geflohen, viele in den Westen.

Sako ist ein unermüdlicher Warner vor dem Untergang des Christentums in dessen Geburtsregion. Die christlichen Politiker im Land ermahnt der chaldäische Patriarch zu mehr Einheit, um die kleine christliche Quote im Parlament und ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Papst Franziskus schätzt den vielsprachigen Patriarchen unter anderem als Experten für den interreligiösen Dialog mit dem Islam. In der vergangenen Woche (28. Juni) machte er ihn zum Kardinal.

Das Patriarchat von Babylon der Chaldäer hat seinen Sitz im irakischen Bagdad. Angaben über die Zahl der Kirchenmitglieder weltweit schwanken zwischen mehr als 400.000 und einer Million. Durch Abwanderung gibt es große chaldäische Gemeinschaften vor allem in Nordamerika, Australien und Westeuropa.

Ein voller Lebenslauf

Sako wurde Anfang 2013 in Rom von der chaldäischen Bischofssynode zum Patriarchen von Babylon bestimmt; er wählte den Namen Louis Raphael I. Am 4. Juli 1948 im nordirakischen Zakho an der Grenze zur Türkei geboren, studierte Sako in Mossul am Theologischen Seminar des Dominikanerordens und wurde 1974 zum Priester geweiht.

1979 begann er weitere Studien am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom, wo er in orientalischer Patristik promoviert wurde. Anschließend erwarb er einen Doktorgrad in Geschichte an der Pariser Sorbonne.

Von 1986 an wirkte Sako in Mossul als Gemeindepfarrer. Zwischen 1997 und 2002 war er Rektor am Priesterseminar in Bagdad; anschließend kehrte er in seine frühere Pfarrstelle zurück. 2002 wurde Sako zum Erzbischof von Kirkuk gewählt und im Folgejahr geweiht. Außer Arabisch und Chaldäisch spricht er Französisch, Englisch und Italienisch; zudem hat er unter anderem deutsche Sprachkenntnisse.


Quelle:
KNA