Irakischer Patriarch warnt vor neuem Konflikt im Irak

Kein Frieden in Sicht

Das Kirchenoberhaupt der katholischen Christen im Irak, Patriarch Louis Raphael I. Sako, hat sich besorgt über die Spannungen zwischen der kurdischen Autonomieregion und der Zentralregierung geäußert. 

Patriarch Louis Rafael I. Sako (KiN)
Patriarch Louis Rafael I. Sako / ( KiN )

Neue Kriege lägen "um die Ecke", sagte der in Bagdad residierende chaldäische Patriarch am Donnerstag auf einer Tagung in Rom. Die Rechnung für diese Konflikte hätten wieder die Christen und andere religiöse Minderheiten zu zahlen. Bereits der Terror des "Islamischen Staats" (IS) habe die christliche Gemeinde stark dezimiert. Von ursprünglich 1,5 Millionen Christen lebten jetzt weniger als 500.000 im Irak, sagte Sako. Er sprach von einem "wahren Völkermord". Auslöser sei "der Hass der Muslime auf die Christen".

Mit Blick auf die augenblickliche Lage der christlichen Minderheit sagte der Patriarch, Christen könnten ihre Rechte nicht gegenüber den Regierungen artikulieren. "Wir sind besorgt um unsere Sicherheit", sagte der Kirchenführer. Er rief namentlich die USA auf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Es sei nötig, dem Irak aus seiner Instabilität zu helfen und die Mentalität des IS zu überwinden, "bevor sie auch in Europa ankommt", so Sako.

Dazu gehöre "Bildung als Gegengift gegen Fundamentalismus und Stammesdenken", Dialog in Politik und Kultur, eine Trennung zwischen Religion und Staat sowie eine "starke Verfassung, die die Bürgerrechte für alle garantiert", und fortgesetzte humanitäre Hilfe. Sako sprach auf einer Tagung des Hilfswerks "Kirche in Not" zum Wiederaufbau der Ninive-Ebene, aus der nach dem Einfall des IS 2014 viele Christen vertrieben wurden.

 


Quelle:
KNA