Schweizergardisten werden vereidigt

Truppe mit Nachwuchssorgen

Die Schweizergarde bekommt am Montag neue Rekruten: 23 Männer werden feierlich aufgenommen. Das Datum ist kein Zufall: Es erinnert an die Plünderung Roms im Jahr 1527. Für die Gardisten ist das bis heute ein wichtiger Tag.

Schweizergarde am Petersdom / © Paul Haring (KNA)
Schweizergarde am Petersdom / © Paul Haring ( KNA )

Am Montag werden 23 Rekruten in die Schweizergarde aufgenommen. Das feierliche Gelöbnis der neuen Mitglieder in der militärischen Schutztruppe der Päpste findet traditionell am 6. Mai im Vatikan statt. Das Datum erinnert an die Plünderung Roms, den "Sacco di Roma" vom 6. Mai 1527. Damals starben 147 Gardisten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534). Das Ereignis gilt als Feuerprobe der damals noch jungen Garde.

Schweizergardisten helfen sich gegenseitig beim Anziehen ihrer Ausrüstung / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Schweizergardisten helfen sich gegenseitig beim Anziehen ihrer Ausrüstung / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

Bereits am Samstag hatte Papst Franziskus gegenüber Gardisten den Soldatendienst als Schule der Toleranz gelobt. Der Kasernenalltag lehre Werte wie Dialog und Treue, aber auch "Respekt vor den Eigenheiten und Vorstellungen anderer". Derzeit befindet sich Franziskus auf einer Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien.

Schweizergarde

Die Schweizergarde ist die militärische Schutztruppe der Päpste. Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von künftig 135 Mann ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates. 

Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Nachwuchsprobleme bei der Garde?

Laut einem Bericht des schweizerischen Portals kath.ch ist die Rekrutierung neuer Gardisten seit einiger Zeit rückläufig. Konnten 2017 noch 40 junge Männer vereidigt werden, waren es 2018 nur noch 32. Ein Ende der Talsohle wäre auch deshalb dringend notwendig, weil der Bestand der Schweizergarde in den nächsten Jahren von ursprünglich 110 auf 135 Mann aufgestockt werden soll.

Bernhard Messmer von der Informations- und Rekrutierungsstelle für Schweizergardisten sprach gegenüber kath.ch von "größeren Anstrengungen", die nötig seien, um genügend neue Schweizergardisten zu rekrutieren. Als Gründe für die rückläufigen Zahlen nannte er die aktuelle demografische Entwicklung bei den Geburtszahlen und die allgemein nicht mehr allzu enge Beziehung junger Männer zur katholischen Kirche. "Hinzu kommt, dass die Anforderungen an die Rekruten in den vergangenen Jahren strenger geworden sind."

Wer kann mitmachen?

Mitglied der Garde können nur katholische Männer werden, die in ihrer Schweizer Heimat Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, sollte eine Richtgröße von 1,74 Meter haben, muss jünger als 30 Jahre und unverheiratet sein. Länger gediente Gardisten dürfen heiraten.

Quelle:
KNA