Warnung zum Welt-Tuberkulose-Tag

Corona verschärft das Risiko

Die Tuberkulose ist laut den Vereinten Nationen die Infektions-Krankheit mit den meisten Todesfällen. Zum Welt-Tuberkulose-Tag an diesem Dienstag mahnt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, Betroffene nicht zu vergessen.

Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes / © Gregor Fischer (dpa)
Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes / © Gregor Fischer ( dpa )

Zum Welt-Tuberkulose-Tag an diesem Dienstag warnt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) vor einer weiteren Ausbreitung der "Armutskrankheit", die durch die Corona-Krise noch verstärkt werden könne. Laut den Vereinten Nationen sind im Jahr 2018 rund 1,5 Millionen Menschen an dem Leiden gestorben

"Diese Menschen dürfen wir nicht vergessen"

Die bakterielle Ansteckungskrankheit Tuberkulose befällt vor allem die Lunge. "Für Millionen von Tuberkulose Betroffene stellt Corona eine extreme Gefahr dar, weil ihre Lungen aufgrund der Erkrankung vorgeschädigt sind, ihre Grundkonstitution armutsbedingt schlecht ist und es ihnen an Zugängen zu adäquater Gesundheitsversorgung fehlt", erklärte DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm am Montag in Würzburg.

Es sei davon auszugehen, dass die Zahl von jährlich rund 1,5 Millionen Tuberkulose-Todesopfer durch Corona weiter steigen werde, so Kömm: "Auch wenn wir in Sorge um unser eigenes Wohl sind: Diese Menschen dürfen wir nicht vergessen. Jedes Leben zählt!"

Zehnthäufigste Todesursache

In den DAHW-Projektländern in Asien und Afrika seien es vor allem von Tuberkulose Betroffene, für die eine Corona-Infektion sehr wahrscheinlich tödlich ende, ergänzte der Geschäftsführer. Laut WHO erkranken bisher jedes Jahr rund 10 Millionen Menschen neu an Tuberkulose, darunter etwa eine Million Kinder. Die WHO zählt Tuberkulose zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit.

Die Krankheit treffe vor allem die Ärmsten und Schwächsten, so das Hilfswerk: "Ihr Infektionsrisiko ist aufgrund von miserablen Ernährungs-, Hygiene- und Wohnverhältnissen besonders hoch und der Zugang zu einer medizinischen Versorgung besonders schlecht." Nun komme Corona erschwerend hinzu: "Wer sieht, vor welche Herausforderung die Corona-Pandemie hiesige gut aufgestellte Gesundheitssysteme stellt, der braucht nicht viel Fantasie, um sich die Situation in Ländern mit schwächeren Infrastrukturen vorzustellen."

Aktuell unterstützt die DAHW nach eigenen Angaben in elf Ländern Projekte gegen Tuberkulose. Dabei konzentriere sich das Würzburger Hilfswerk darauf, zusammen mit lokalen Partnern in schwer zugänglichen Regionen, Slums, Gefängnissen oder Flüchtlingscamps Betroffene zu finden und sie während der langwierigen Tuberkulose-Behandlung zu begleiten.

Tuberkulose-Behandlung werde oft frühzeitig beendet

Die DAHW betonte, dass Tuberkulose heilbar sei, wenn sie mit einem Mix aus vier Antibiotika behandelt werde, der mindestens sechs Monate eingenommen werden muss. Da viele Patienten aber die Einnahme vorzeitig beendeten, entstünden Medikamenten-Resistenzen, die eine Diagnose und Behandlung deutlich komplizierter, langwieriger und teurer machten. Ein Grund für die vorzeitige Beendigung von Therapien ist der Mangel an Medikamenten.

Die früher als Schwindsucht bekannte Infektionskrankheit Tuberkulose wird durch das Bakterium "Mycobacterium tuberculosis" hervorgerufen.
Schätzungen zufolge trägt jeder dritte Mensch den Erreger in sich, doch bei einem intakten Immunsystem kann der Ausbruch der Krankheit lange ausbleiben. Mangelernährung, schlechte Hygienebedingungen und Stress dagegen begünstigen den Ausbruch, weshalb Tuberkulose als Armutskrankheit gilt.

 

Beladung eines Analysegerätes mit Patientenproben / © Gaetan Bally (dpa)
Beladung eines Analysegerätes mit Patientenproben / © Gaetan Bally ( dpa )
Quelle:
epd
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