Hilfswerke fordern Zugang zu Bildung für Rohingya-Flüchtlinge

"Es ist ein Menschenrecht"

Hilfsorganisationen haben besseren Zugang zu Bildung und Einkommen für Rohingya-Flüchtlinge gefordert. Bildung sei kein Luxus, sondern Menschenrecht, betonte die Kriseneinsatzleiterin von World Vision in Bangladesch.

Flüchtlinge im Lager Kutupalong in Bangladesch / © Altaf Qadri (dpa)
Flüchtlinge im Lager Kutupalong in Bangladesch / © Altaf Qadri ( dpa )

Fehlende Bildungschancen und Möglichkeiten, legal zu arbeiten, machten die Flüchtlinge aus Myanmar abhängig von Hilfen der internationalen Gemeinschaft, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Organisationen Oxfam, Save the Children und World Vision.

"Bildung ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht", betonte die Leiterin des Kriseneinsatzes von World Vision in Bangladesch, Rachel Wolff. Schätzungen zufolge haben in Bangladesch etwa 700.000 Kinder und Jugendliche, davon etwa 200.000 aus dem Aufnahmeland, keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen.

Vor Missbrauch und Ausbeutung schützen

Der Oxfam-Direktor in Bangladesch, Dipankar Datta, verwies auf die besonderen Nöte von Mädchen und Frauen. Die Geberländer und die Regierung Bangladeschs sollten Verdienst- und Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen und Mädchen verbessern, um sie vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen.

Die Hilfsorganisationen äußerten sich anlässlich der Veröffentlichung des UN-Nothilfeplans für die Rohingya-Krise. Demnach wollen die Vereinten Nationen gemeinsam mit ihren Partnern im Jahr 2019 rund 900.000 Flüchtlinge aus Myanmar und mehr als 330.000 weitere hilfsbedürftige Menschen in Bangladesch mit rund 920 Millionen US-Dollar unterstützen.

Auch das katholische Hilfswerk Caritas International macht immer wieder auf das Schicksal der Rohingya-Flüchtlinge aufmerksam und betont ebenso die Bildungsnotwendigkeit. Im Interview mit DOMRADIO.DE sagte Stefan Tepla von Caritas International: "Zur Zukunft gehört natürlich auch Bildung". Das lasse die Regierung derzeit indes nicht zu. Es gebe in den Flüchtlingslagern keine Schulen. Teplan berichtet auch von Übergriffen und Vergewaltigungen im Lager. Offenbar seien auch Menschenhändler unterwegs, die junge Frauen zur Prostitution zwingen.

Im August 2017 hatte die Armee von Myanmar mit der gewaltsamen Vertreibung von mehr als 720.000 Rohingya nach Bangladesch begonnen. Die Vereinten Nationen werfen der Armee von Myanmar Völkermord und ethnische Säuberung vor. In der Region Cox's Bazar in Bangladesch leben derzeit mehr als 900.000 Rohingya-Flüchtlinge.


Quelle:
KNA , DR
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