Evangelischer Bischof Manzke zum katholischen Reformprozess

"Mutiger Schritt"

Der evangelische Ökumene-Bischof Karl-Hinrich Manzke betrachtet den "synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland als mutigen Schritt.

Autor/in:
Michael Grau
Plakat mit Logo und der Aufschrift "Der Synodale Weg" / © Dieter Mayr (KNA)
Plakat mit Logo und der Aufschrift "Der Synodale Weg" / © Dieter Mayr ( KNA )

In vielen Themen, die die katholische Kirche betreffen, sieht er Spielräume für die katholische Kirche.

"Die katholische Kirche geht das Risiko ein, dass Themen angesprochen und Forderungen erhoben werden, die sich wohl breiter Zustimmung erfreuen, aber eben ohne Rom nicht umgesetzt werden können", sagte Manzke dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Bückeburg. Das könne zu Enttäuschungen führen.

Reformen als Weg aus der Krise

Manzke ist Landesbischof von Schaumburg-Lippe in Bückeburg und Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Der "synodale Weg" ist ein Beratungsprozess, an dem sowohl die deutschen katholischen Bischöfe als auch Laien beteiligt sind. Er soll Reformen in Gang setzen, die die Kirche aus der Glaubwürdigkeitskrise nach dem Missbrauchsskandal herausführen.

Themen sind Macht und Gewaltenteilung, Sexualmoral, der Pflichtzölibat sowie die Rolle der Frauen in der Kirche.

Inspiration für die Kirche

Der "synodale Weg" hat Anfang Dezember begonnen, die Beratungen sind auf zwei Jahre angelegt. Allerdings beschließen am Ende die Bischöfe, ob sie die Empfehlungen umsetzen.

"Wir können nur hoffen und beten, dass dieser Prozess die Kirche inspiriert", sagte Manzke. Er erwartet Veränderungen vor allem dort, wo die deutschen Bistümer in Eigenregie entscheiden können.

So könnten etwa Laiengremien wie die Diözesanräte an Personalentscheidungen und Richtungsentscheidungen beteiligt werden.

Große Energie für Frauendiakonat

Zudem gebe es zahlreiche Möglichkeiten, Frauen stärker in die Verantwortung einzubinden.

Zwar sei die Priesterweihe für Frauen noch in weiter Ferne, sagte Manzke. Er erwarte jedoch Debatten über das Frauendiakonat: "Ich hoffe, dass dieses Thema mit großer Energie vorangetrieben und in Richtung Rom gespielt wird."

Spielräume für die katholische Kirche sieht der Catholica-Beauftragte auch in pastoralen Fragen. So rechne er damit, dass der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren überdacht wird.

 

Karl-Hinrich Manzke, der Catholica-Beauftragte der VELKD / © Viktoria Kuehne (epd)
Karl-Hinrich Manzke, der Catholica-Beauftragte der VELKD / © Viktoria Kuehne ( epd )
Quelle:
epd
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