Papst empfängt Italiens Anti-Mafia-Staatsanwalt

Der Papst und die Mafia

Am Samstag hat das Oberhaupt der katholischen Kirche den obersten Antimafia- und Antiterror-Verantwortlichen, Federico Cafiero De Raho, in Privataudienz empfangen. Über Inhalte und weitere Details des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt.

Italienische Carabinieri vor einer Kirche / © Annamaria Loconsole (dpa)
Italienische Carabinieri vor einer Kirche / © Annamaria Loconsole ( dpa )

Cafiero De Raho (68) ist seit November 2017 Antimafia- und Antiterror-Staatsanwalt der Republik Italien. Das 1992 eingerichtete Amt dient der Koordinierung im Kampf gegen das organisierte Verbrechen und gegen Terrorismus.

Stärkt Corona die Mafia?

In der vergangenen Woche hatte Cafiero De Raho im staatlichen Sender RAI davor gewarnt, dass in der durch die Pandemie bedingten Krise die Mafia die Wirtschaft weiter infiltrieren könnte. Er nannte vor allem den Tourismussektor mit Restaurants, Bars, Hotels und anderen Aktivitäten.

Über Strohmänner und Deckunternehmen kaufe sich das organisierte Verbrechen bei Unternehmen und Betrieben ein, die in Schwierigkeiten steckten. Auf diese Weise werde einerseits schmutziges Geld gewaschen. Zusätzlich verleihe die Mafia ihre Gelder zu Wucherzinsen und setze die Besitzer in Not geratener Unternehmen unter Druck.

Da stark, wo der Staat schwach ist

Wie zuvor schon Vertreter katholischer Antimafia-Organisationen oder der Anti-Mafia-Aktivist und Publizist Roberto Saviano forderte Cafiero De Raho, legalen Unternehmen schnell Zugang zu Krediten und Liquidität zu ermöglichen. Auch müsse die italienische Finanzpolizei stärker aktiv werden. Die Mafia sei dort stark, wo der Staat schwach sei.


Quelle:
KNA