Papst besucht US-amerikanischen Soldatenfriedhof

Eine Messe für alle Gefallenen

Franziskus fährt zu Allerseelen am Donnerstag zum US-amerikanischen Soldatenfriedhof von Nettuno, um für die Gefallenen aller Kriege eine Messe zu feiern. Das Gebiet war Schauplatz heftiger Gefechte im Zweiten Weltkrieg.

Nationalfriedhof auf dem Hartmannswillerkopf  / © Patrick Seeger (dpa)
Nationalfriedhof auf dem Hartmannswillerkopf / © Patrick Seeger ( dpa )

Die Stadt Nettuno an der Mittelmeerküste südlich von Rom war 1944 Schauplatz einer Landungsoperation der Alliierten und verlustreicher Kämpfe. Auf dem 31 Hektar großen Militärfriedhof liegen die Gräber von knapp 7.900 Soldaten.

Auf dem Rückweg macht er bei den Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms halt, wo er der Opfer eines NS-Massakers im Jahr 1944 gedenken will. In den Ardeatinischen Höhlen wurden im März 1944 auf Befehl der deutschen Wehrmacht 335 italienische Geiseln erschossen. Das Massaker war eine Vergeltung für einen Bombenanschlag von Partisanen, bei dem tags zuvor 33 Angehörige eines deutschen Polizeiregiments in Rom ums Leben gekommen waren.

Lektionen nicht gelernt

In den vergangenen Jahren hatte Franziskus jeweils zu Allerheiligen, also am 1. November, einen Gottesdienst auf einem Friedhof gefeiert. Im Jahr seines Amtsantritts 2013 und den beiden Folgejahren tat er dies auf dem römischen Zentralfriedhof Campo Verano; zuletzt hatte dort sein Vorvorgänger Johannes Paul II. 1993 eine Papstmesse gefeiert.

Vergangenes Jahr verschob Franziskus den Gottesdienst zu Allerheiligen wegen seiner Reise ins schwedische Lund anlässlich des Reformationsgedenkens auf den 2. November und besuchte den Friedhof Prima Porta nördlich von Rom, den mit 140 Hektar größten Friedhof Italiens. Dieses Jahr beschränkte sich Franziskus an Allerheiligen auf ein Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Kriege brächten "nichts hervor als Friedhöfe und Tod", sagte der Papst am Mittwoch bei einem Gebet auf dem Petersplatz. Augenblicklich mache die Menschheit jedoch den Eindruck, "die Lektion nicht gelernt zu haben oder nicht lernen zu wollen".

Gedenken an verstorbene Kardinäle

Mit einer Messe im Petersdom am Freitag gedenkt Papst Franziskus der 14 Kardinäle und 137 Bischöfe, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Zu ihnen zählen der Kölner Kardinal Joachim Meisner sowie der oberschwäbische Missionar Erwin Hecht, emeritierter Bischof des südafrikanischen Kimberley, der frühere Augsburger Weihbischof Max Ziegelbauer, der ehemalige Bozener Bischof Karl Golser und der vom Bodensee stammende Bischof Emil Stehle, 25 Jahre Oberhirte von Santo Domingo de los Colorados in Ecuador.

Unklar ist, ob Franziskus sich tags zuvor in die Papstgruft unter dem Petersdom begibt, um für seine verstorbenen Vorgänger zu beten. Er selbst und vor ihm Benedikt XVI. (2005-2013) hatten einen solchen Besuch jeweils zum katholischen Fest Allerseelen am 2. November unternommen.

 

 


Quelle:
KNA