Papst Franziskus fordert differenzierte Sicht auf Gewalt im Islam

Friedliches Zusammenleben möglich

Papst Franziskus gibt in einem Interview mit der französischen Tageszeitung "La Croix" zu Pfingsten viele Denkanstöße. Es gebe heute keine Furcht vor dem "Islam an sich", wohl aber vor IS-Terroristen, sagt er.

Papst Franziskus / © Ettore Ferrari (dpa)
Papst Franziskus / © Ettore Ferrari ( dpa )

"Die Idee der Eroberung gehört zur Seele des Islam", so der Papst. Allerdings wäre es ebenso möglich, die Aussendung der Jünger zu allen Nationen durch Jesus, wie sie das Matthäus-Evangelium schildert, in diesem Sinne zu verstehen, sagte Franziskus weiter. Er antwortete damit auf die Frage, ob die Furcht vor dem Islam in Europa aus seiner Sicht gerechtfertigt sei.

Er ergänzte, es gebe nach seiner Einschätzung heute keine Furcht vor dem "Islam an sich", wohl aber vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" und ihrem Eroberungskrieg, der teils aus dem Islam stamme.

Terrorismus und Militärinterventionen

Zugleich stellte Franziskus einen Zusammenhang zwischen dem islamistischen Terrorismus und den westlichen Militärinterventionen im Irak und in Libyen her. Angesichts des islamistischen Terrorismus solle der Westen eher die Art und Weise hinterfragen, wie er sein Modell von Demokratie in diese Länder exportiert habe, so der Papst.

"Wir können hier nicht vorankommen, wenn wir die bestehenden Kulturen nicht berücksichtigen." Franziskus betonte, ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen sei weiter möglich. Als Beispiele nannte er die Zentralafrikanische Republik, den Libanon und sein Heimatland Argentinien.


Quelle:
KNA