"Palmerando" bringt Osterpakete nach Hause

"Rundum-Sorglos-Paket" für das Fest

Lieferdienste haben in der Corona-Zeit Hochkonjunktur. Die Dominikaner in Düsseldorf sind deshalb auf eine ausgefallene Idee gekommen. Statt Pizza oder Salat bringen sie Osterpakte auf Bestellung nach Hause. "Palmerando" macht es möglich.

 Palmerando-Pakete: Papiertüten mit gesegneten Palmzweigen, Ostereiern, Osterkerzen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Palmerando-Pakete: Papiertüten mit gesegneten Palmzweigen, Ostereiern, Osterkerzen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Eine Pizza ist nicht in Ihren Osterpaketen drin. Was denn stattdessen?

Pater Elias H. Füllenbach OP (Dominikaner aus Düsseldorf): Darin befindet sich eine Osterkerze, Palmzweige, ein Osterei und ein Ostergruß von uns Dominikanern.

DOMRADIO.DE: Wie genau haben Sie die Auswahl getroffen? Was kommt darein und was nicht?

Pater Elias: Die Idee dazu ist im letzten Jahr schon entstanden, als es über Ostern den Lockdown gab und entsprechend keine Gottesdienste stattfanden. Unsere Kirche war zwar die ganze Zeit geöffnet, aber wir haben bemerkt, dass weniger Leute in die Altstadt kommen. Wir wollten denen, die zuhause Ostern feiern möchten, einen Gruß mitgeben. Wir haben dann überlegt, was es dafür braucht und sind auf Palmzweige vom Palmsonntag und eine Osterkerze gekommen. Ich habe damals zudem einen langen Brief an die Menschen geschrieben, der mit dabei steckte. Dieses Jahr haben wir gedacht, dass auch noch ein Osterei dazukommt.

DOMRADIO.DE: Wie sollten die Menschen, die daheim bleiben und keine Ostergottesdienste besuchen, Ostern zu Hause zelebrieren?

Pater Elias: Da gibt es natürlich ganz viele Möglichkeiten. Es gibt sehr gute Gottesdienstangebote im Fernsehen, im Radio und im Internet. Man kann sich da einen Gottesdienst anschauen, sich einfach mal hinsetzen und still werden. Man kann sich natürlich auch selbst einen Text aus der Bibel vornehmen, ihn lesen und darüber mal nachdenken und dann - wenn man hat - zu Ostern eine Osterkerze entzünden. Ich glaube, das ist schon ganz gut.

DOMRADIO.DE: Glauben Sie, dass darin vielleicht auch eine Chance liegen kann? Könnte so christliches Leben wieder Platz in den eigenen vier Wänden finden?

Pater Elias: Ja und nein. Glaube ist erst einmal etwas, was auch mit Gemeinschaft zu tun hat. Aber wir müssen ja das Beste aus der derzeitigen Situation machen. Vielleicht wird so deutlich, dass Glaube auch etwas für den Alltag ist, also eben nicht nur für den Kirchgang, sondern für das ganze Leben.

Aber Glaube ist natürlich auch etwas, was sich in den eigenen vier Wänden abspielt.

DOMRADIO.DE: Im vergangenen Jahr haben Sie 80 Päckchen verpackt, dieses Jahr sind es schon ganze 300. Wie genau organisieren Sie das?

Pater Elias: Wir sind inzwischen auch an einer Grenze angelangt und nehmen keine Wünsche mehr entgegen. Es hat uns richtig überrascht, dass sich so viele Menschen gemeldet haben. Es gibt vier Brüder, die das mit dem Fahrrad erledigen und ich selbst gehe zu Fuß. Wir haben uns das nach Postleitzahlen aufgeteilt. In den vergangenen Tagen waren wir alle unterwegs und haben die Tüten vorbeigebracht, teilweise vor die Tür gestellt, teilweise auch persönlich abgegeben, wenn das ging.

DOMRADIO.DE: Das heißt, jetzt kann man sich nicht mehr melden und bestellen?

Pater Elias: Es tut mir leid, aber jetzt wirklich nicht mehr bestellt werden. Wir haben nun schon Gründonnerstag und wir sind mit den Vorbereitungen für die Gottesdienste beschäftigt. Das war im letzten Jahr während des Lockdowns etwas einfacher. Aber dieses Jahr läuft das quasi parallel.

Das Interview führte Verena Tröster.


Lieferdienst Palmerando der Dominikaner in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht (KNA)
Lieferdienst Palmerando der Dominikaner in Düsseldorf / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dominikanerpater Thomas Möller bereitet Palmerando-Pakete vor / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dominikanerpater Thomas Möller bereitet Palmerando-Pakete vor / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Palmerando-Pakete / © Julia Steinbrecht (KNA)
Palmerando-Pakete / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR