"Save the Children" fordert Investitionen in syrischen Bildungssektor

Für die Kriegsgeneration

Die Hilfsorganisation "Save the Children" appelliert an die Teilnehmer der dritten Syrien-Geberkonferenz in Brüssel, Geld für den Wiederaufbau bereitzustellen. Am dringlichsten sei die Bildung von Millionen von Kindern.

Ein vertriebenes syrisches Mädchen studiert an einer provisorischen Schule / © Anas Alkharboutli (dpa)
Ein vertriebenes syrisches Mädchen studiert an einer provisorischen Schule / © Anas Alkharboutli ( dpa )

"Kinder haben ganz spezielle Bedürfnisse, die über die reine Nothilfe hinausgehen, zum Beispiel langfristige Bildung", sagte Geschäftsführerin Susanna Krüger am Dienstag dem WDR5-Morgenecho. Hinzu komme, dass in den zurückliegenden neun Jahren Millionen Kinder durch den Verlust von Angehörigen und Heimatort traumatisiert wurden. "Diese Kinder brauchen langfristige psychologische Unterstützung, damit Syrien überhaupt einen Zukunftsweg hat."

Bislang nur 50 Prozent der Zusagen geflossen

Krüger betonte, dass allein vier Millionen syrische Kinder im Krieg geboren seien. "Im Grunde ist es das, was wir eine verlorene Generation nennen." Bei der Befragung von 365 Kindern in Syrien durch "Save the Children" habe sich gezeigt, dass bei allen Ängsten und Nöten die Kinder die Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht verloren hätten. Die meisten von ihnen wollten später Ärzte oder Lehrer werden, um in Zukunft helfen zu können.

Hier könnten die politischen Zusagen der Geber-Konferenz anknüpfen und die Gelder dahin fließen lassen, wo sie am meisten von Kindern benötigt würden, mahnte Krüger. Sie kritisierte, dass allerdings bislang nur etwa 50 Prozent der Finanzierungszusagen geflossen seien oder hinausgezögert würden.

"Save the Children" engagiert sich in Syrien humanitär und bietet nach eigenen Angaben Bildungseinrichtungen, auch mit frühkindlicher Bildung, baut Gesundheitszentren, verwaltet Krankenhäuser und setzt sich im Bereich Ernährungssicherung für Familien in besonderen Notlagen ein.

Dritte internationale Geberkonferenz für Syrien

Von Dienstag bis Donnerstag findet die dritte internationale Geberkonferenz für Syrien in Brüssel statt. Bei der zweiten Konferenz 2018 wurden nach EU-Angaben für das laufende Jahr 3,5 Milliarden Euro und für 2019 bis 2020 2,7 Milliarden Euro zugesagt.

In dem Land herrscht seit 2011 ein brutaler Krieg. Nach UN-Angaben wurden dabei Hunderttausende Menschen getötet. Mehr als sechs Millionen Syrer sind innerhalb des Landes auf der Flucht, 5,6 Millionen Frauen, Kinder und Männer haben im Ausland Schutz gesucht.


Quelle:
epd
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