Kurienerzbischof Gallagher sieht Wertekrise des Westens

"Situation großer Unsicherheit"

Der päpstliche Außenbeauftragte Erzbischof Paul Richard Gallagher sieht die westliche Welt in einer Wertekrise. Es gebe nicht einmal eine Verständigung über ein gemeinsames Menschenbild, sagte er der italienischen Zeitschrift "le Sfide".

Kurienerzbischof Paul Richard Gallagher / © Cristian Gennari (KNA)
Kurienerzbischof Paul Richard Gallagher / © Cristian Gennari ( KNA )

Zwar werde immer wieder betont, dass etwa die EU eine Wertegemeinschaft sei. "Gleichzeitig müssen wir aber zugeben, dass es eine Menge Verwirrung darüber gibt, was genau diese westlichen Werte sind."

Corona-Krise als Chance zur Wende?

Laut Gallagher kann Europa zu Recht auf gemeinsame Werte wie Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit oder Solidarität verweisen. Allerdings gebe es dazu "unterschiedliche Interpretationen". Der Begriff der "Menschenrechte" beispielsweise sei inhaltlich "sehr vieldeutig". Dies habe zu Unbestimmtheit und einer "Situation großer und weit verbreiteter Unsicherheit" geführt.

Die Chance auf eine Wende zum Besseren sieht der Erzbischof ausgerechnet in der Corona-Krise. Wenn es täglich um Leben oder Tod gehe, werde man "auf natürliche Weise" dazu gebracht, über Glauben und den tieferen Sinn des Daseins nachzudenken. Das sei - besonders für die Menschen in Europa - eine große Umstellung.


Erzbischof Paul Richard Gallagher, vatikanischer Außenbeauftragter / © Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Paul Richard Gallagher, vatikanischer Außenbeauftragter / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA